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Von Succisa pratensis, Teufelsabbiß, Dipsacaceae.

Name:

Succísa praténsis Moench (= Scabiosa succisa L., = Scabiosa praemorsa Gilib., = Succisa praemorsa Aschers, = Asterocephalus succisa Wallr.). Teufelsabbiß. Französisch: Mors du diable tête de loup; englisch: Devil’s bit -scabious, devil’s bit; italienisch: Succisa, Morso del diavolo; dänisch: Djävelsbid; polnisch: Czarcikęs, Drjakiew; russisch: Siwiec; schwedisch: Ängstvädd; tschechisch: čertkus lesni; ungarisch: ördögharaptafü.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Westsibirien, Nordafrika.

Namensursprung:

Succisa vom lateinischen succidere = unten abschneiden bezieht sich auf den wie abgeschnitten oder wie abgebissen aussehenden Wurzelstock. Der Name Teufelsabbiß (Morsus Diaboli) hat seinen Ursprung in der bekannten Sage, welche berichtet, daß der Teufel voller Zorn über die Heilkraft der Pflanze ihr den Wurzelstock abgebissen hätte. Erklärung zu Scabiosa vgl. Scabiosa arvensis. Pratensis = auf der Wiese wachsend.

Volkstümliche Bezeichnungen:

Abbiß (Schwäbische Alb), Rietchnopf (Churfirstengebiet), Roßguckle = -auge (Elsaß), Blo Hans = Blauer Hans (Böhmerwald), Stênblom (Altmarkt), Stoaköpfla (Egerland), Stickblume, wegen der Verwendung gegen „Sticken“ (Böhmerwald), Lausblume (Nahegebiet).

Botanisches:

Der oberwärts mehrköpfige, 15-50 cm hohe Stengel dieser spät blühenden und ausdauernden Pflanze trägt nur wenige lanzettliche Blattpaare. Die blauvioletten Blüten sind anfangs zu halbkugeligen, später zu kugeligen langgestielten Köpfchen vereinigt. Der schwärzliche mit langen Wurzelfasern besetzte Wurzelstock stirbt von unten her ab und sieht hier wie abgebissen aus. Der Teufelsabbiß gedeiht auf feuchten moorigen Wiesen und Waldstellen Eurasiens und Nordafrikas. Wie Knautia arvensis ändert auch Succisa pratensis stark ab. Blütezeit: Juli bis September.

Geschichtliches und Allgemeines:

Bei den alten griechischen und römischen Ärzten scheint die Pflanze keine größere Beachtung gefunden zu haben. Im Gegensatz dazu wissen die mittelalterlichen Kräuterbücher ausführlich von der Verwendung der Wurzel, Radix Morsus Diaboli seu Succisae, zu berichten. Auch wurde die frisch zerquetschte Pflanze für ein ausgezeichnetes Mittel gegen Karbunkel gehalten.

Das Tragen der Wurzeln an einem Faden auf dem bloßen Hals galt als Mittel gegen Augenleiden. In der Steiermark und anderen Gegenden hielt man den Teufelsabbiß für ein Zaubermittel, dessen man sich zur Vertreibung des Teufels bediente.

Die Laubblätter fanden früher auch als Teesurrogat Verwendung.

Wirkung

Die gleiche blutreinigende, innerliche Geschwüre (Brust, Leber) heilende Kraft wie der Scabiosa arvensis schreibt Lonicerus auch der Succisa zu, verordnet sie aber auch als entzündungswidriges Mittel, gegen „stechen umbs hertz“ und zur Zerteilung geronnenen Blutes nach Stoß, Fall, Schlag usw.

Matthiolus fügt dem noch hinzu, daß das Infus Uterusschmerzen stille, Würmer töte und schleimlösend bei Husten, Heiserkeit und Asthma wirke, wie auch die Reifung von Abszessen im Halse (durch Gurgeln) fördere.

Die Volksmedizin bevorzugt heute die äußerliche Anwendung der Scabiosa succisa und läßt die zerstoßene Wurzel bei Kontusionen, Entzündungen und nässenden Ekzemen auflegen. Im Rheinland verwendet man das Kraut innerlich gegen Erysipel (Verf.).

In der russischen Volksmedizin wird die Pflanze gegen Leibschmerzen, Schwindel und Zahnschmerzen und zur Behandlung von verschiedenen Wunden, Panaritien und Hundebiß gebraucht.

Die blutreinigende Wirkung beruht wohl auf dem Saponingehalt der Wurzel. Auch die Blätter enthalten Saponin; außerdem Scabiosin, ein β-Methylglykosid.

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Polen: Innerlich gegen Darmkatarrh, äußerlich als Wundheilmittel.

Ungarn: Gegen Frauenleiden, Halsschmerzen und Abszesse.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Man gibt Scabiosa succisa peroral und lokal bei Dermatopathien wie nässenden Ekzemen, Ulzera, besonders des Mundes, Tumoren, Entzündungen, Kontusionen und Skabies. Bei Fluor albus werden Spülungen mit dem Infus gemacht. Zur Blutreinigung werden die jungen Blätter im Frühjahr auch gern als Salat gegessen.

Angewandter Pflanzenteil:

Bock bezeichnet das Kraut mit Blumen und Wurzeln als verwendet. Wurzeln und Kraut bzw. die ganze Pflanze führen Matthiolus und Lonicerus an.

Nach v. Haller sind vor allem die Wurzeln gebräuchlich. Auch Geiger bezeichnet die Wurzel als offizinell. Dragendorff erwähnt ebenfalls die Wurzeln.

Thoms schreibt, daß früher einmal die Wurzel in Verwendung gewesen wäre und bezeichnet als heute gebräuchlich die im blühenden Zustande gesammelten oberirdischen Teile, Herba Morsus Diaboli.

Schulz gibt Wurzel und Kraut als in der Volksmedizin verwendet an.

Das HAB. nennt die frischen Wurzeln (§ 2). Die ganze Pflanze (Wurzel und Kraut) bildet das Ausgangsmaterial für die Bereitung des „Teep“. Sammelzeit: Juli bis September.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1 Teelöffel voll der Tinktur mehrmals täglich (Dinand).

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ drei- bis viermal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Hb. Scabiosae succisae c. rad.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938

Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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