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Autor Edward Bach

Ansprache in Southport im Februar 1931

 

Die Aufgabe, heute Abend vor Ihnen zu sprechen, ist keine einfache.

Sie sind eine medizinische Gesellschaft, und ich komme zu Ihnen als Mediziner – doch die Medizin, über die gesprochen werden soll, ist so weit von den konventionellen Ansichten der heutigen Zeit entfernt, dass in dieser Abhandlung nur wenig zu finden sein wird, das nach Sprechzimmer, Pflegeheim oder Krankenstation  schmecken wird, wie wir sie gegenwärtig kennen.

Wären Sie als die Anhänger Hahnemanns nicht ohnehin schon jenen weit voraus, die die Lehren Galens und der Schulmedizin der letzten zweitausend Jahre predigen, würde man sich fürchten, überhaupt diese Ansprache zu halten.

Aber die Lehre Ihres großen Meisters und seiner Nachfolger hat so viel Licht auf das Wesen der Krankheit geworfen und so viel von dem Weg offengelegt, der zur richtigen Behandlung führt, dass ich weiß, dass Sie bereit sein werden, mit mir einem weiteren Stück dieses Weges zu folgen und mehr von dem Glanz der vollkommenen Gesundheit und dem wahren Wesen von Krankheit und Heilung zu schauen.

Die Inspiration, die Hahnemann erfuhrt, brachte der Menschheit ein Licht in das Dunkel des Materialismus, in dem der Mensch so weit gekommen war, Krankheit allein als materielles Problem anzusehen, das nur durch materielle Mittel gelindert und geheilt werde.

Er wusste – wie Paracelsus –, dass Krankheit nicht bestehen kann, wenn des Menschen spirituelle und mentale Aspekte sich in Harmonie befinden; und er ging daran, Arzneien zu finden, die unser Gemüt behandelten und somit Frieden und Gesundheit brächten.

Hahnemann machte einen großen Fortschritt und brachte uns ein gutes Stück weiter auf dem Weg, aber er hatte nur die Zeit eines Menschenlebens für dieses Werk, und so ist es an uns, seine Forschungen weiterzuführen, wo er aufgehört hat: das Gerüst der vollkommenen Behandlung zu erweitern, nachdem er so verdienstvoll das Fundament dieses Gebäudes gelegt hat.

Der Homöopath hat sich bereits von einem großen Teil der unnötigen und unwichtigen Aspekte der konventionellen Medizin getrennt, aber er muss noch weitergehen. Ich weiß, dass Sie vorauszuschauen wünschen, denn weder das Wissen der Vergangenheit noch das der Gegenwart ist dem Wahrheitssucher genügend.

Paracelsus und Hahnemann lehrten uns, den Krankheitsdetails nicht zu viel Aufmerksamkeit zu widmen, sondern die Persönlichkeit, den inneren Menschen zu behandeln aus der Erkenntnis, dass Krankheit verschwände, wenn unser spirituelles und mentales Wesen in Harmonie wären. Die breite Grundlage ihres Gebäudes ist die fundamentale Lehre, die wir weiterführen müssen.

Als nächstes erkannte Hahnemann, wie jene Harmonie herbeizuführen sei, und er fand heraus, dass er bei den Arzneien und Heilmitteln der alten Schule und bei den Elementen und Pflanzen, die er selbst auswählte, die Wirkung durch Potenzierung umdrehen konnte, so dass die gleiche Substanz, die Vergiftungen und Krankheitssymptome nach sich zog, in winziger Menge gegeben, eben diese bestimmten Symptome heilen konnte, wenn man sie nach seiner speziellen  Methode aufbereitete.

So formulierte er das Gesetz: „Gleiches heilt Gleiches“, ein weiteres, großes, fundamentales Prinzip des Lebens. Und er überließ es uns, mit dem Bau des Tempels fortzufahren, dessen frühere Pläne ihm enthüllt worden waren.

Wenn wir der Richtung dieser Gedanken folgen, dann begegnen wir zuerst der tiefen Erkenntnis, dass es die Krankheit selbst ist, durch die „Gleiches Gleiches heilt“ – denn Krankheit ist die Folge von falschem Tun. Sie ist die natürliche Konsequenz aus der Disharmonie zwischen unserem Körper und unserer Seele. Sie ist „Gleiches, das Gleiches heilt“, weil es eben die Krankheit ist, die uns zurückhält und daran hindert, unser falsches Tun zu weit zu treiben, und zugleich ist sie eine Lektion, die uns lehrt, unsere Verhaltensweise zu korrigieren und unser Leben nach Maßgabe unserer Seele zu harmonisieren.

Krankheit ist das Ergebnis von falschem Denken und falschem Tun, und sie hört auf, wenn Tun und Denken in Ordnung gebracht sind. Wenn die Lektion von Schmerz und Leid und Not gelernt ist, dann haben diese keinen weiteren Daseinszweck, und sie verschwinden automatisch.

Das ist es, was Hahnemann etwas unvollständig durch „Gleiches heilt Gleiches“ ausdrückte.

 

Folgen Sie mir etwas weiter. Dann eröffnet sich ein anderer, herrlicher Ausblick, und hier sehen wir, dass echte Heilung zu erreichen ist: nicht durch Abwehren des Falschen, sondern so: Rechtes ersetzt Falsches, Gut ersetzt Böse, Licht ersetzt Finsternis.

Hier beginnen wir zu begreifen, dass wir Krankes nicht länger mehr mit Krankem bekämpfen, Leiden nicht länger mehr mit den Erzeugnissen des Leids abwehren und Gebrechen nicht länger mit solchen Substanzen auszutreiben versuchen, die sie verursachen können, sondern im Gegenteil die Entsprechende Tugend herbeiführen, die den Fehler ausgleichen und beseitigen wird.

Das Arzneibuch der nahen Zukunft sollte nur jene Heilmittel enthalten, die die Kraft haben, das Gute herbeizuführen, und von all jenen Arzneien befreit sein, deren einzige Eigenschaft darin besteht, dem Bösen Widerstand entgegenzusetzen.

Es stimmt wohl, dass Hass durch größeren Hass besiegt werden kann, aber heilen kann ihn nur die Liebe. Grausamkeit kann durch eine größere Grausamkeit verhindert werden, aber sie wird nur dann beseitigt, wenn sich die Qualitäten von Mitgefühl und Mitleid entfaltet haben. Eine Angst mag verloren und vergessen scheinen, wenn eine größere Angst vorherrscht, aber die echte Heilung aller Angst ist vollkommener Mut.

So müssen wir aus dieser medizinischen Schule unsere Aufmerksamkeit auf jene schönen Heilmittel richten, die Gottes Hand in die Natur gegeben hat, um uns zu heilen; sie finden sich unter den wohltätigen, feinen Blumen und Pflanzen auf dem Lande.

Es ist anscheinend grundsätzlich falsch zu sagen, dass „Gleiches Gleiches heilt“. Hahnemann hatte wohl die richtige Vorstellung von der Wahrheit, aber er drückte sie unvollständig aus. Gleiches mag Gleiches stärken, Gleiches mag Gleiches abwehren, aber im eigentlichen Sinne des Heilens kann Gleiches nicht Gleiches heilen.

Wenn man die Lehren Krishnas, Buddhas oder Christi hört, stößt man immer wieder auf die Aussage, dass Gutes das Böse überwindet. Christus lehrte uns, dem Bösen keinen Widerstand entgegenzusetzen, unsere Feinde zu lieben und jene zu segnen, die uns verfolgen – da gibt es nirgendwo ein „Gleiches heilt Gleiches“. Und so müssen wir beim wirklichen Heilen und in der spirituellen Entwicklung immer danach streben, dass Gutes das Böse vertreibt, Liebe den Hass besiegt und Licht die Finsternis zerstreut. Also müssen wir alle Gifte, alle  schädlichen Dinge und nur das Wohltuende und Schöne verwenden.

Ohne Zweifel hatte Hahnemann sich mit seiner Potenzierungsmethode bemüht, Falsches in Richtiges zu verkehren, Gift in Heilmittel – aber es ist einfacher, die schönen und heilwirkenden Arzneien direkt zu gebrauchen.

Heilung, die höher steht als alle materialistischen Dinge und materialistischen Gesetze, ist ihrem Ursprung nach göttlich und nicht an irgendeine unserer Konventionen oder herkömmlichen Maßstäbe gebunden. Das heißt, dass wir unsere Ideale, unsere Gedanken und unsere Bestrebungen in jene herrlichen und lichten Ebenen erheben müssen, die uns die großen Meister gelehrt und gewiesen haben.

Denken Sie keinen Augenblick dran, dass man Sie von Hahnemanns Werk abbringt – im Gegenteil: er zeige die großen, grundlegenden Gesetze, die Basis. Aber er hatte nur ein Leben. Hätte er sein Werk weiter fortführen und entwickeln können, so wäre er ohne Zweifel in diese Richtung gegangen. Wir bringen sein Werk nur ein Stück voran und tragen es auf die nächste, natürliche Ebene weiter.

 

Gesundheit hängt davon ab, dass wir in Harmonie mit unserer Seele sind.

Unsere Seelen, Kinder der Schöpfung, sind vollkommen, und alles, was sie uns sagen, dient unserem Wohl.

Folgen wir unserem eigenen Instinkt, unseren eigenen Wünschen, unseren eigenen Gedanken, unserem eigenen Verlangen, sollten wir nie etwas anderes kennenlernen als Freude und Gesundheit.

Das Zulassen der Einmischung von anderen Menschen ist es, was unser Lauschen auf die Gebote unserer Seele unterbindet und was Disharmonie und Krankheit bringt. In dem Augenblick, in dem der Gedanke eines anderen Einlass in uns findet, lenkt er uns von unserem wahren Weg ab.

Alles, was wir zu tun haben, ist, unsere Persönlichkeit zu bewahren, unser Leben selbst zu leben, unser Lebensschiff auf seiner Fahrt selbst z steuern – und alles wird gut sein.

 

Es sind diese Eigenschaften, die wir zum Lebensziel erklären können, indem wir sie wandeln:

Irrtum → Erlösung

    • Zwang → Liebe (Chicory)
    • Angst → Mitgefühl (Mimulus)
    • Ruhelosigkeit → Frieden (Agrimony)
    • Unentschlossenheit → Standhaftigkeit (Scleranthus)
    • Gleichgültigkeit → Freundlichkeit (Clematis)
    • Schwäche → Stärke (Centaury)
    • Zweifel → Verständnis (Gentian)
    • Fanatismus → Toleranz (Vervain)
    • Unwissenheit → Weisheit (Cerato)
    • Ungeduld → Vergebung (Impatiens)
    • Schrecken → Mut (Rock Rose)
    • Kummer → Freude (Water Violet)

Wenn wir erst einmal unsere eigene Göttlichkeit erkannt haben, dann ist der Rest einfach.

Die heilenden Pflanzen sind jene, denen die Kraft gegeben ist, uns zu helfen, unsere Persönlichkeit zu bewahren.

400BB

 

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