Deutsche und andere Bezeichnungen
Berg-Wohlverleih, Bergdotterblume, Fallkraut, Kraftwurz, St.-Lzianskraut, Stichwurzel, Verfangkraut, Wundkraut
Doronicum arnica, D. montanum
Nach Madaus:
Wulwesblume (niederdeutsch). Hannsblumen (Böhmerwald), Khannasblume (Egerland), Jehannesworzel (Teplitz), Johannisblume (Gotha). Feuerblume (Eifel), Ochsenaugen (Westfalen: Rheine), Düwelsblome (untere Weser), Sonnäbluema (Waldstätten). Wundkraut (Steiermark), Stichkraut (Ostpreußen), Fallkraut (z. B. Schwäbische Alb), Kraftrosen, -wurz (österreich, Alpenländer), Altvatermark (Südtirol), Stoh up und goh hen (untere Weser). Tabakblume (z. B. Riesengebirge, Moselgebiet), Schnupftabaksblume (z. B. Riesengebirge, Moselgebiet), Schnupftabaksblume (z. B. Eifel), Schneebärgerblueme (Waldstätten)
Pflanzenfamilie
Compositae
Wirkung
+++ = mittelgiftig, kann zu Herzproblemen führen, offene Hautstellen meiden. Anwendung äußerlich bzw. als Homöopathikum
Vorkommen
Gebirgswiesen in ganz Europa
Nutzung
Pflanzenteile:
Kraut, Blüten, Wurzel
Ernte:
Blüten Frühling bis Sommer, Wurzel im Herbst
Pflanzenheilkunde:
Anregungsmittel für Herz und Kreislauf. Erschöpfung und Rheuma, Verletzungen, Prellungen und Blutergüsse
Arnikablüten = Arnicae flos = Flores Arnicae
Heilanzeigen: Vor allem äußerlich bei Blutergüssen, Quetschungen, Entzündungen, „offenen Beinen“ (Unterschenkelgeschwür), schlecht heilenden Wunden. Auch zum Gurgeln. Die innerliche Anwendung zur Steigerung der Herzkranzgefäßdurchblutung und Herzleistung sollte nur mit wirkstoffkonstanten Fertigpräparaten erfolgen, z.B. Arnicorin.
Zubereitung/Anwendung: 1 Teil getrocknete Arnikablüten mit 12 Teilen 70%igem Weingeist in einer Weithalsflasche ansetzen und unter öfterem Umschütteln 10 Tage stehen lassen. Dann durch ein Taschentuch abgießen und die Blüten darin auspressen. Frisch gesammelte Arnikablüten können auch ohne vorherige Trocknung direkt mit Weingeist angesetzt werden. In diesem Fall zerdrückt man die einzelnen Blüten zwischen den Fingern und setzt davon 4 Teile mit 7 Teilen 70%igem Weingeist an. Zur äußerlichen Anwendung ist statt Weingeist auch ein in gleicher Weise bereiteter Auszug mit dem weitaus billigeren Isopropylalkohol (70 %) geeignet. Nur der Geruch einer solchen Zubereitung fällt gegenüber der weingeistigen etwas ab, die Wirkung ist etwa gleich. Arnikatinktur gibt es auch offen in der Apotheke. Umschläge: Entweder 2 Teelöffel voll Tinktur auf 1 Tasse Wasser. Mit dieser Verdünnung Kompresse tränken. Oder: 1 gehäuften Teelöffel Blüten pro Tasse überbrühen. Nach dem Abseihen Kompresse ein- tauchen. Gurgelmittel: ½ Teelöffel Tinktur auf ½ Glas Wasser.
Nach Josef Karl:
- Gelenkentzündungen, Hämatom, Lymphentzündung, Distorsion, Weichteilverletzung, Bursitis, Kontusion.
- Arteriosklerose, Schlaganfall, Herzinsuffizienz
Verarbeitung: —
Homöopathie:
Nach Clarke:
Abszeß. Apoplexie. Atem, stinkender. Auge, blaues. Augenerkrankungen. Bronchitis. Brusterkrankungen. Brustwarzen, wunde. Chorea. Dekubitus. Diabetes. Diarrhoe. Durst. Dysenterie. Eiterung. Ekchymosen. Erschöpfung. Fehlgeburt. Füße, wunde. Furunkel. Gähnen. Gehirnerkrankungen. Geistesgestörtheit. Geschmacksstörungen. Hämatemesis. Hämatozele im Becken. Hämaturie. Herzerkrankungen. Hühneraugen. Insektenstiche. Impotenz. Kahlköpfigkeit. Karbunkel. Kopfschmerzen. Krämpfe. Lähmung. Lumbago. Meningitis. Milzschmerzen. Nase, Erkrankungen der. Pertussis. Pleurodynie. Prellungen. Purpura. Pyämie. Rheumatismus. Rückenschmerzen. Stimme, Störungen der. Tumoren. Verletzungen, Folgen von. Verstauchungen. Wehen. Wunden. Wundfieber. Wundheit
Hausgebrauch:
—
Magie, Rituale:
Nach Liath:
Im Volksmund wurde die Arnika oft als Wolfsauge oder Wolfsgelb bezeichnet. Am Johannistag schützten Bauern früher ihre Felder mit Arnikapflanzen, um den Korndämon zu bannen, der mit Hörnern und Hufen ausgestattet und auf einem Ziegenbock reitend in Verdacht stand, das Getreide zu verderben.
Vielerorts wurde der Korndämon auch als Kornwolf bezeichnet, als Synonym für das Herz und die mächtige, aber auch gefährliche und unbeständige Seele des Getreides (analog zu den Vergiftungserscheinungen der Pflanze als Droge).
Die Arnika sollte ihn daran hindern, das Feld zu verlassen und damit die Saat zum Tode zu verdammen.
Der Kornwolf war der Schatten, der in die letzte Garbe gebunden wurde. Im Grunde eine Abwandlung des Korngottes, der seit dem Christentum den Stempel des Bösen aufgedrückt bekommen hatte.
Geschichten, Erzählungen
Schon bei Hufeland als Wund- und Überanstrengungsmittel hoch geschätzt. War das letzte Mittel, was Goethe in seiner Todesstunde gereicht wurde.