Inhalt
Bücher und mehr
Hier können Sie uns unterstützen:

Spende

Westindische Elefantenlaus, Anacardiaceae.

Name:

Anacárdium occidentäle L. Kaschu-, Acajuba- oder Acajoubaum, Westindischer Elefantenlausbaum. Französisch: Caju, pomme d’acajou; englisch: cashew-nut; dänisch: Vestindische Elefantlus, Acajounödder; italienisch: Anacardio; tschechisch: Ledvinovník západné akažu; portugisisch: noz de caju; Kûnah.: mbibo; Hindostanisch: kaju.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Indien und Afrika.

Namensursprung:

Anacardium ist zusammengesetzt aus άν (aná) = nach oben und χαρδα (kardia) = Herz wegen der vertrocknet einem Herzen ähnlich sehenden Früchte. Cassu, caja, acajou sind indische Namen für die eßbare Frucht.

Botanisches:

Der Kaschunuß- oder Elefantenlausbaum, der in seinem Habitus an den Walnußbaum erinnert, wird 6-10 m hoch. Die Zweige sind kahl und glatt und nach oben dicht beblättert. Die wechselständigen Blätter sind lederartig, verkehrt-eiförmig etwa 12-14 cm lang und 6-8 cm breit, ganzrandig und am oberen Ende stumpf oder ausgerandet. Die kräftige Mittelrippe und die davon ausgehenden Seitennerven treten auf der Blattunterseite stark hervor. Die Blüten stehen in trugdoldigen, endständigen Rispen. Blütenstiele 2-3 mm lang. Kelch tief fünfteilig, Kelchblätter lanzettlich, aufrecht, sich dachziegelartig deckend, außen dicht und kurz grau behaart. Blumenblätter fünf, lineal – lanzettlich, 7-8 mm lang, 1 mm breit, sehr spitz, außen zart grau behaart, innen kahl, gelb mit rotem Streifen, zuletzt nach außen gekrümmt. Staubblätter sieben bis zehn, an der Basis verwachsen, alle bis auf eins unfruchtbar. Dieses 8-9 mm lang, die unfruchtbaren 3-4 mm. Ein Fruchtknoten mit langem pfriemförmigem Griffel und punktförmiger Narbe. Die Frucht ist eine nierenförmige, zusammengedrückte Steinfrucht, in der Einbuchtung mit einem Nabel versehen. Der Fruchtstiel verdickt sich bei der Reife zu einem birnenförmigen, schwammigen, 6-7 mm langen und oben 4-5 cm breiten, gelben und rötlichen Organ. Der nierenförmige Samen besitzt kein Nährgewebe.

Die Heimat des Baumes ist das gesamte tropische Zentral- und Mittelamerika. In den asiatischen Tropenländern wird er kultiviert.

Geschichtliches und Allgemeines:

Schon der Karmelitermönch Thevet kannte die westindische Anacardiennuß, und Clusius lieferte eine kenntliche Abbildung und kurze Beschreibung des Baumes. Die Indianer bedienten sich dieser Nüsse gegen Krätze, Flechten und andere räudige Exantheme. Die Indianerinnen bestrichen sich auch mit dem Saft das Gesicht, um die Haut wegzubeizen und so ein jugendlicheres Aussehen zu bekommen. Ferner dienen die Früchte als blasenziehendes Mittel und werden zu diesem Zwecke als Amulett auf der bloßen Brust getragen. Die sehr saftigen, birnenförmigen Fruchtstiele mit süß-säuerlichem, apfelartig-her-bem Geschmack werden zur Erzeugung einer Limonade, sowie zur Herstellung des alkoholischen Kaschuweines benützt. Die Neger, die die Fruchtböden roh oder als Speise zubereitet essen, sollen sich ihrer als Mittel gegen Magenbeschwerden bedienen. In dem als Mandelersatz verwendeten Samen ist ein angenehm schmeckendes Öl, das Acajouöl, das in Brasilien seit Jahrhunderten als Speiseöl gebraucht wird, enthalten. Er eignet sich auch zur Vertilgung von Warzen und Hühneraugen und zur Vertreibung von Termiten.

Aus dem schwarzen Saft der Samen wird eine sehr haltbare Leinwandfarbe gewonnen. Das schwach rötliche Holz dient zum Kisten- und Bootsbau.

Wirkung

Vgl. Anacardium orientale, da sich in der Literatur nicht immer mit Sicherheit unterscheiden läßt, welche der beiden Anacardiumarten gemeint ist.

Die Fruchtschale enthält u. a. Gallussäure, dunkles scharfes Öl mit dem toxischen Cardol und Anacardsäure, der Same führt fettes Öl (Acajouöl) mit Glyzeriden von Linol-, Palmitin- u. a. Säuren.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Anacardium occidentale wird in der Homöopathie bei den gleichen Indikationen wie Anacardium orientale, nur viel seltener angewandt. So wurde das Mittel, wie Boosfeld, Aachen, berichtet, mit Erfolg bei Ulcus duodeni verordnet, und zwar meist als Einzelmittel in D 4, oft aber auch mit Atropin. sulf. in D 4.

Gegen Dermatopathien wird es ebenfalls wie A. orientale besonders dann eingesetzt, wenn diese mit heftigstem Juckreiz und Blasenbildung verbunden sind. So hatte Gablick gute Resultate mit dem Mittel bei Erysipel und vesikulösem, pockenartigem Ausschlag (hier bewährte sich eine Kombination mit Tartarus emeticus). Janke berichtet über folgenden Fall: Eine 32jährige Patientin, die an juckenden Bläschen an den Armen so litt, daß sie vor Schmerzen jammerte, wurde nach vierwöchiger Krankenhausbehandlung als gebessert entlassen. Schon am ersten Tage nach der Entlassung stellte sich das alte Leiden wieder ein. Eine 14tägige Behandlung mit Anacardium occidentale brachte völlige Heilung. Eine weitere gute Indikation ist Herpes genitalis.

Die Entscheidung, ob Anacardium orientale oder occidentale wirksamer ist, muß noch getroffen werden. Vorläufig ist Anacardium orientale mehr bevorzugt.

Angewandter Pflanzenteil:

Dragendorff nennt die Früchte als Vesicans, die Rinde als Gurgelwasser und gegen Aphthen, die Wurzel als Purgans.

Die Indianer sollen die Rinde gegen Hautunreinigkeiten benutzen.

Nach Zörnig wird die Rinde in Brasilien als Adstringens und gegen Diabetes benutzt. Offizinell waren im 19. Jahrhundert die Früchte als westindische Elefantenläuse, Anacardia occidentalia.

Verwendung als Hautreizungsmittel haben auch in der neueren Medizin immer nur die das Cardoleum vesicans enthaltenden Früchte gefunden.

Zur Herstellung des „Teep“ werden die reifen Früchte benutzt. Die Früchte dürfen nicht zu alt sein, da sie durch Lagern den Wert verlieren. Die Verwendung der Wurzel und Rinde zu Arzneimitteln müßte erst erprobt werden. Homöopathische Urtinktur nach dem HAB.: Reife Früchte (§ 4).

Dosierung:

Übliche Dosis:

1 Tablette der Pflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 0,1% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,00025 g Fruct. Anacardii occidentalis.)

In der Homöopathie:

dil. D 4-6, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt

_____________________________________
Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

Kommentieren ist momentan nicht möglich.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen