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Schierlings-Caladium, Araceae.

Name:

Dieffenbáchia seguína Schott. (= Caladium seguinum Vent., = Arum seguinum L.). Schierlings-Caladium, Schweigrohr. Französisch: Pédiveau vénéneux; englisch: Dumb cane, poison arum, poisonous american arum, poisonous pediveau.

Verbreitungsgebiet

*

Namensursprung:

Die Herkunft des Namens Caladium ist unklar, er ist vermutlich indischen Ursprungs; seguinum = schierlingsähnlich.

Botanisches:

Die staudige Pflanze hat einen kräftigen, saftreichen, aufrechten und gegliederten Stengel von rundem Querschnitt, der 150-200 cm hoch wird. Die eilänglichen, fein zugespitzten Blätter werden fast 1/2 m lang. Die kurzen, unten rinnigen Blattstiele sind stengelumfassend, Blütenstiele kurz, aus den oberen Blattachseln entspringend. Die röhrige, außen blaßgrün und innen purpurrot gefärbte Blütenscheide ist größer als der zylindrische Kolben. Dieser ist gelblich und trägt am oberen Ende viereckige, warzige Drüsen. Die Pflanze wächst an Bächen und Flüssen. Heimat Westindien.

Geschichtliches und Allgemeines:

Den Negern soll der Einfluß von Caladium auf die Geschlechtsorgane seit langer Zeit bekannt sein. Aus Rache oder Haß versuchen sie ihren Feinden größere Mengen davon beizubringen, um ein Erlöschen der Potenz hervorzurufen. In die Homöopathie wurde das Mittel von C. Hering eingeführt, geriet aber dann längere Zeit in Vergessenheit, bis im Jahre 1898 der englische Arzt Burnett in seinem Buche „Change of Life in Women“ wieder darauf als wirksames Mittel gegen Pruritus vulvae aufmerksam machte.

Wirkung

In Amerika wird die Tinktur bei Pruritus vulvae verordnet, während Abkochungen des Krautes zu Gurgelwässern und Fomentationen benützt werden.

Clarke bezeichnet Caladium seguinum als eins der besten Mittel bei Pruritus vulvae. Auch falls dieses Leiden durch Würmer verursacht ist, werden, nachdem eine Wurmkur vorgenommen worden ist, die zurückgebliebenen Beschwerden durch Verordnung des Mittels rasch gebessert, da es stark beruhigend auf das Sexualsystem wirkt.

Auf homöopathischer Basis wird es bei geschwächter Potenz mit mangelhaften Erektionen und Sterilität sowie bei Frigidität angewandt.

Caladium seguinum ist im frischen Zustande sehr giftig und verursacht heftigste Schleimhautentzündungen, auf der Haut ein Gefühl der Verbrennung und Schwellung und Schmerzen der Zunge.

Wir führten eine Reihe von Versuchen durch zur Frage des Einflusses von Caladium auf die Vermehrungsfähigkeit von Mäusen. (Bisher insgesamt 17 männliche und 65 weibliche Mäuse.) Bei den ersten Versuchen wurden bei Verfütterung von Caladiumextrakt alle männlichen Tiere (mit normalen Weibchen gepaart) vermehrungsunfähig. Kontrolltiere aus der gleiche Serie waren durchweg zeugungsfähig. Caladium – Injektionen hatten keinen Einfluß. Bei den weiteren Versuchen mit neuen Extrakten blieb die Wirkung aus. Nur ein Tier wurde zeugungsunfähig. Weitere Untersuchungen, die auch die Histologie der Sexualorgane betreffen, sind im Gange. Bei Fröschen zeigte sich bei bestimmten Dosen meist nach der Injektion in den Lymphsack eine bis dahin noch nicht beobachtete auffallende Schwellung der Lymphsäcke.

Giftiges Alkaloid, Glykosid oder Bitterstoff fehlen. Das Wirksame sollen Ca-Oxalat-Nädelchen (Raphiden) sein.

Anwendung:

Caladium seguinum wird bei Pruritus vulvae und sexueller Übererregbarkeit angewandt. In sehr geringen Dosen kann es auch gegen Impotenz gebraucht werden.

Angewandter Pflanzenteil:

Während Dragendorff, Stauffer, Heinigke nur das Rhizom nennen, führt Clarke die ganze frische Pflanze auf.

Die amerikanische Pharmakopöe schreibt vor die frische Pflanze oder die Wurzel, das HAB. den frischen Wurzelstock, die Stengel und Blätter (§ 3).

Aus der frischen Pflanze mit Wurzel wird auch das „Teep“ hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ zwei- bis dreimal täglich bei Pruritus vulvae und sexueller Übererregbarkeit.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)

In der Homöopathie:

Ø-D 1, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt, doch cave zu große Dosen, vgl. Wirkung.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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