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von Hydnocarpus Kurzii, Flacourtiaceae.

Name:

Hydnocarpus Kurzii Warb. (= Taraktogenos kurzii King). Chaulmoogra.

Verbreitungsgebiet

*

Namensursprung:

Chaulmoogra ist der indische Name der Droge. Hydnocarpus = Schwammbeere von δνον (hýdnon) = Schwamm und χαρπς (karpós) = Frucht, wegen der schwammigen Schale der Frucht.

Botanisches:

Die Droge stammt nicht von Gynocardia odorata, wie früher häufig angegeben wurde, sondern von Hydnocarpus Kurzii und verschiedenen anderen Hydnocarpusarten. Hydnocarpus Kurzii ist ein stattlicher Baum mit glatter, grauer Rinde. Die jungen Äste sind mehr oder weniger herabgebogen. Die kurzgestielten, lanzettlichen, zugespitzten und ganzrandigen Blätter sind kahl und hängend. Sie sind zweireihig, wechselständig angeordnet. Die Pflanze ist zweihäusig. Die weiblichen Blüten stehen büschelig am Stamme oder an älteren Ästen. Die blaßgelben Blüten, die vier Kelch- und acht Kronenblätter haben, sind sehr wohlriechend. Die Frucht ist eine große, einer Orange nicht unähnliche Kapsel mit holziger Rinde und zahlreichen braunen, fast eiförmigen Samen, die an Haselnüsse erinnern. Diese Samen enthalten (nach Hager) etwa 38-40% fettes Öl, das zu 3/4 durch Auspressen gewonnen wird; den Rest zieht man mit Lösungsmitteln aus. Der Baum gedeiht in Bengalen, Assam und Burma. Das Chaulmoograöl und die ihm nahestehenden vegetabilischen Fette kommen in etwa 18 Bäumen vor, die in der Arbeit von Schloßberger (vgl. S. 906) angeführt sind.

Geschichtliches und Allgemeines:

In der Hindumedizin wird das Chaulmoograöl ebenso wie das Öl des sagenumwobenen Kalawbaumes (Taraktogenos kurzii King) und das aus den Samen noch mancher anderer in Indien vorkommenden Hydnocarpusarten seit mehr als 1000 Jahren gegen Lepra angewendet. Es ist unsicher, ob das Chaulmoograöl schon in den Jahren 100-400 n. Chr. entstandenen Schriften des alten indischen Arztes Susruta erwähnt wird, hingegen ist sicher, daß im 14. Jahrhundert der chinesische Arzt Chu Tan-chi Chaulmoograöl zur Behandlung des Aussatzes angewandt hat (Wong). Um das Jahr 1590 wird ein ähnlich wirkendes Öl in der kaiserlichen chinesischen Literatur unter dem Namen Lukraboöl genannt. In Japan heißt das Öl „Taifushi“. In einem im Orient viel verbreiteten medizinischen Lexikon des persischen Arztes Muhammed Husein ums Jahr 1771 wird das Öl unter dem hindustanischen Namen „Chawul mungri“ aufgeführt. Die Fette der Samen verschiedener Flacourtiaceen, die in Brasilien, auch Westafrika, auf den Sundainseln und Philippinen heimisch sind, wurden von den Eingeborenen gegen Hautkrankheit und vor allem gegen Aussatz angewandt.

Bei der Bestimmung, welcher Baum zur Herstellung eines wirksamen Chaulmoograöles benutzt werden sollte, gab es viele Unklarheiten. Vor etwa 100 Jahren entstand eine Verwirrung dadurch, daß man die zur Herstellung des echten Chaulmoograöles dienenden Samen des Kalawbaumes irrtümlicherweise als Samen von Gynocardia odorata bezeichnete. Diese Verwechslung führte dazu, daß das Chaulmoograöl als Oleum Gynocardiae bezeichnet wurde. Erst im Jahre 1901 stellte Sir David Prain fest, daß es die Samen des in Burma, Assam und Ostbengalen heimischen Baumes Hydnocarpus Kurzii Warb. (= Taraktogenos kurzii King) sind, die das echte Chaulmoograöl liefern. In Europa wurde die Heilwirkung des Chaulmoograöles durch eine wissenschaftliche Veröffentlichung des bengalischen Arztes Mouat (1854) bekannt. Zahlreiche europäische Ärzte haben das Öl bei Lepra angewandt und seine Wirkung bestätigt. Französische und englische Ärzte führten es auch zur Behandlung der Tuberkulose, Psoriasis, Pruritus, Ekzeme und Syphilis innerlich und äußerlich mit angeblich gutem Erfolge ein. In den letzten zwei Jahrzehnten ist der Bedarf an Chaulmoograöl außerordentlich gestiegen, so daß in verschiedenen tropischen Ländern (Philippinen, Hawaii, Siam, Britisch-Indien, Ceylon, Indochina, Martinique, Uganda, Brasilien u. a.) ausgedehnte Pflanzungen angelegt worden sind.

Wirkung

Chaulmoogra (sprich tscholmugra) findet vorwiegend in Form des Öles bei Lepra Anwendung, wird aber auch gegen Syphilis, Lymphatismus und beginnende Tuberkulose gegeben.

Wie Schloßberger sagt, finden nach alten indischen und chinesischen Rezepten zur innerlichen Behandlung der Lepra noch heute vielfach Zubereitungen der ganzen Chaulmoograkerne Verwendung. Bei der Rangoonbehandlung werden nach Rieu Pillen aus pulverisierten Chaulmoograkernen, Pulv. Rhei comp. und Kochsalz verwendet. In China werden die gepulverten Kerne mit Cannabis indica oder auch mit den gepulverten Samen der Zygophyllacee Tribulus terrestris gemischt.

Chatterjee empfiehlt die gepulverten Samen und das Öl bei Lepra, Psoriasis, hartnäckigen Ekzemen und anderen Hautkrankheiten, chronischem Rheumatismus, Gicht, Tuberkulose und Syphilis im zweiten Stadium. Das Öl wendet er bei den angeführten Krankheitsfällen auch äußerlich an, so bei Tuberkulose zu Einreibungen der Brust.

Das in Deutschland gebräuchliche Chaulmoograöl erstarrt unterhalb 20° und hat dann ein weißes, vaselinähnliches Aussehen. Das Fett wird durch kalte Pressung der Samen gewonnen, aber auch heiße Pressung und Auszug der Fettstoffe mit geeigneten Lösungsmitteln, besonders der Preßrückstände, ist üblich.

Die therapeutischen Versuche an Tieren sind nicht eindeutig. Bei der experimentellen Tuberkulose gelang es Culpepper und Ableson, mit den Natriumsalzen der Chaulmoografettsäuren Tuberkulose von Meerschweinchen völlig zu heilen. Schloßberger und Koch konnten bei Rattenlepra zwar eine rasche Erweichung und Entleerung der Leprome, aber keine vollkommene Heilung erreichen.

Die Leprabehandlung mit den Chaulmoograpräparaten wird im allgemeinen in der Weise durchgeführt, daß in gewissen Zeitabständen zunächst allmählich ansteigende Dosen gegeben werden und daß dann, sobald die als ausreichend wirksam betrachtete und verträgliche Höchstmenge erreicht ist, diese längere Zeit weitergegeben wird. Wenn die Reaktionen bei der erstmaligen Anwendung recht stark sind, so wird die Dosis herabgesetzt, auch kann man die Kur unterbrechen. Während ein Teil der die Lepra behandelnden Ärzte auf dem Standpunkt steht, daß eine vorübergehende Verschlimmerung der Herd- und Allgemeinerscheinungen von Vorteil ist, haben die Behandlungsmethoden von Bartmann aber gezeigt, daß durch eine forcierte Therapie mit starken Dosen keine Verbesserung der Heilerfolge erzielt werden kann.

Zeichen der nach starken Dosen auftretenden Herdsymptome sind: Verstärkung der Anschwellungen, Verstärkung der Entzündungserscheinungen, Geschwürsbildung, mehr oder weniger anhaltende Temperatursteigerung, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, Auftreten neuer Läsionen.

Zeichen der Überdosierung sind: Dyspnoe, Husten, Larynxspasmus, Brennen auf der Brust, Nierenschädigungen, Trockenheit der Haut, Augenstörungen und Beeinträchtigung des Sehvermögens, Kopf- und Muskelschmerzen. (Diese Erscheinungen treten vor allem nach Darreichung der Methylesterinjektionen auf.)

Das Fett ist erheblich schlechter verträglich als die gepulverten Samen. Örtlich wirkt es schwach reizend, per os genommen verursacht es in großen Dosen Appetitlosigkeit, Erbrechen, Diarrhöe, zuerst Erregung, dann Lähmung des Zentralnervensystems. Kleine Dosen erregen die glatte und die quergestreifte Muskulatur, erhöhen den Blutdruck und vermindern die Pulszahl.

Talwik sah bei internem Gebrauch Hyperleukozytose. Unter die Haut gespritzt, verursacht es schmerzhafte Abszesse. Im Tierversuch wurden Hämolyse, Nierenreizung und Leberverfettung beobachtet.

Der Tod erfolgt durch Lähmung des Atemzentrums.

Die Behandlung muß demnach großmöglichste Rücksicht auf die Widerstandskraft des Patienten nehmen. Besonders bei der akuten Knochenlepra muß die Dosierung sehr vorsichtig sein. Auch auf gleichzeitig bestehende Tuberkulose ist zu achten, da diese nach zu starken Gaben zum Aufflackern gebracht wird. Will man Tuberkulose mit Chaulmoograöl behandeln, so ist zu beachten, daß im Gegensatz zu Lepra hier schon nach Zufuhr kleiner Mengen schwerste Herd- und Allgemeinerscheinungen aufgetreten sind. Bei der Anwendung von Injektionspräparaten ist größte Vorsicht geboten, da unter Umständen der Tod der Patienten eintreten kann.

U. a. berichtet Kerr von der Besserung von Leprafällen durch Behandlung mit Chaulmoograöl in Verbindung mit Kreosot, Kampfer und Olivenöl (subkutan oder intramuskulär). Unter dieser Behandlung werden frische Plaques gebessert, Knötchen verschwinden, die Schlafsucht und Lethargie werden geringer, der Bewegungsdrang normal. Je frischer die Erkrankung, desto rascher der Effekt, sehr veraltete Nervenfälle sind refraktär. Bei den vielfach fortgeschrittenen Fällen des dritten Stadiums der Lepra empfiehlt Muir die gleichzeitige innerliche Verabreichung von Jodkalium, welche die Reaktionsfähigkeit des Körpers steigern soll. Ähnlich soll auch eine Einspritzung von Terpentinöl in die Leprome wirken. Auch das Betupfen der Leprome mit Trichloressigsäure ist sehr förderlich. Um eine Wirkungssteigerung zu erzielen, wird die Behandlung oft kombiniert mit Arsenik, Antimonverbindungen, Goldpräparaten, Thymol, Trypaflavin. Bei anämischen Patienten sind China und Nux vomica-Präparate beliebt. Bei der oft auftretenden Ankylostomiasis gibt man nach Austin und Ogilvie am besten Tetrachlorkohlenstoff.

Zusammenfassend ist zur Behandlung der Lepra zu sagen, daß an der therapeutischen Wirksamkeit des Chaulmoograöles nicht gezweifelt werden kann. In Honolulu wurden in Frühfällen, bei denen die Krankheit noch nicht länger als ein halbes Jahr bestanden hatte, in 44%, bei zehnjähriger Erkrankungsdauer in nur 9,5% der Fälle durch Äthylestertherapie Heilung erzielt. Von 6000 Leprakranken auf den Philippinen werden jährlich etwa 10,5% als geheilt entlassen.

Wie Kulturversuche ergaben, beruht die antilepröse Wirkung darauf, daß die zyklischen Fettsäuren des Öles das Wachstum der säurefesten Leprabakterien und auch der Tuberkelbakterien spezifisch hemmen.

Kühn berichtet von der Lipasebehandlung der Tuberkulose durch Chaulmoograöl. Die Behandlung beruht auf der Theorie, daß die Chaulmoograsäure den Lipasegehalt des Blutes erhöht, wodurch die Wachshüllen der Lepra- und Tuberkelbazillen leichter aufgelöst und damit die Bazillenleiber wirksam geschädigt werden. Er fand, daß nach peroraler Verabreichung von Chaulmoografett 50% seiner Tbc.-Kranken, und zwar ausnahmslos die leichteren Fälle, eine Lipasevermehrung im Blut zeigten. Appetit und Allgemeinbefinden waren damit gleichlaufend deutlich günstig beeinflußt. Bei Behandlung der Kehlkopftuberkulose durch intratracheale Injektionen einer 10-20%igen Lösung von Chaulmoogra- und Olivenöl konnte Lukens gute Heilerfolge erzielen. Bei Nachprüfungen durch Bronfin und Markel wurde kein Erfolg, sondern umgekehrt ein Fortschritt der Ulzerationen festgestellt. Hingegen brachte die Behandlung nicht mit Injektionen, sondern durch äußerliche Anwendung bei leichten und schweren Fällen von tuberkulöser Laryngitis gute Wirkungen. Alloway und Lebensohn, Lissner, Larue und Snapp sahen vor allem Reinigung, häufig völlige Vernarbung der Geschwüre sowie regelmäßig Linderung der Beschwerden, insbesondere der Schluckbeschwerden. Auch bei Lungentuberkulose wurden nach Injektionen neben guten auch völlig negative Ergebnisse gesehen, wie überhaupt im allgemeinen Injektionspräparate nie zu wirklich eindeutigen Erfolgen geführt haben. Immer wieder wird die äußerliche Anwendung sehr gelobt. So schreibt Fouquet, daß er bei Fällen von Lupus vulgaris mit einer Chaulmoograölsalbe (einer Mischung von Chaulmoograöl mit Elaidinsäure) einen raschen Rückgang der Entzündungserscheinungen und eine solche gute Vernarbung der Herde festgestellt habe, wie sie nach seiner Ansicht von keinem sonst gegen Lupus empfohlenen Heilmittel erreicht wird.

Über die Injektionsbehandlung der Arthritis mit Chaulmoogra-öl schreibt das „Journ. of the A. M. A.“ vom 19. Januar 1935; „Der Gebrauch von Chaulmoogra-öl bei Arthritis ist vollkommen empirisch und gründet sich auf die Beobachtung, die Paul A. McIlhenny (New Orleans M.&S. J., September 1931) am National Leprosarium in Carville/La., machte, daß sekundäre infektiöse Arthritis bei mit Chaulmoogra-öl behandelten Leprakranken nicht anzutreffen war. Es ist in einer begrenzten Anzahl von atrophisch, hypertrophischen und gemischten Arthritis-Typen mit allseitig guten Ergebnissen angewendet worden. Gaston A. Herbert (Tri-State M. J., Februar 1933) hat es bei chronischer infektiöser Arthritis atrophischer Art angewandt. Von den 57 bis jetzt berichteten Fällen zeigten fast alle einige Besserung während der zweiten Behandlungswoche, und der Durchschnittspatient wurde in ungefähr 8 Wochen symptomfrei. Dem rohen Chaulmoogra-öl werden 10% Olivenöl mit 0,2% Benzocain beigefügt, von dieser Mischung wird nach einer Anfangsdosis von 3 ccm eine Dosis von 5 ccm zweimal wöchentlich tief in die Glutealmuskeln injiziert. Die Behandlung muß einige Wochen fortgesetzt werden, nachdem die Patienten symptomfrei geworden sind.“.

Für die Veterinärmedizin ist von Bedeutung, daß Williams die Enteritis hypertrophica specifica, die sogenannte Johnesche Krankheit, die ebenfalls durch säurefeste Bazillen hervorgerufen wird, durch perorale Behandlung mit Chaulmoograöl klinisch heilen konnte. Auch bei Trachom haben Orlow u. a. günstige Wirkung gesehen, die allerdings auch mit Olivenöl und Borvaselin angeblich erreicht werden soll.

Schloßberger schreibt am Schluß seiner umfassenden Chaulmoogra-Darstellung: „Zusammenfassend läßt sich wohlsagen, daß das Chaulmoograöl und die ihm nahestehenden Öle anderer Flacourtiaceenarten als wirksame Mittel zur Therapie der Lepra angesehen werden müssen und daß es sich hier offenbar um eine spezifische Beeinflussung des Krankheitsprozesses handelt. Wenn auch die Behandlungsresultate bisher nur zum Teil befriedigen, so hat es doch den Anschein, daß sich durch enge Zusammenarbeit von Klinik und Laboratorium weitere Verbesserungen auf diesem Gebiet erzielen lassen. Ob und inwieweit sich daraus auch Anhaltspunkte für eine wirksame Chemotherapie der Tuberkulose gewinnen lassen, muß indessen vorderhand dahingestellt bleiben.“

Um die Verträglichkeit des Fettes zu steigern, ist Verschiedenes versucht worden, so die Verordnung in Milch, in Klysma, in Kombination mit Strychnin (Pfiffard) oder mit Gerbsäure (Defillo), in Gelatine-oder Keratinkapseln. Auch die Versuche, die Injektionspräparate von der nachteiligen Wirkung zu befreien, sind gescheitert. Insbesondere wurden versucht Emulgierung durch Zusatz von Kampfer, Resorcin, Äther, Alkohol, Jod, Karbolsäure, Kreosot und anderen schmerzstillenden und resorptionsfördernden Agentien in verschiedenen Mengenverhältnissen. Verschiedene Spezialmischungen sind bekannt geworden, so:

1. Keßler-Gemisch: Gleiche Teile Chaulmoogra- und Arachisöl.

2. Aiouni-Gemisch: 15 Teile Chaulmoograöl, 100 Teile Olivenöl.

3. Aiouni-Eucalyptol (zur intramuskulären Injektion): 60 Teile „Aiouni“ und 40 Teile Eukalyptusöl (Schweizer Präparat).

4. Gemisch mit Anästhesin (Benzokain), in Nordamerika üblich.

5. Emulsion (zur intramuskulären Anwendung): In 1 Liter 0,72 g Chaulmoograöl, 14,4 g Gummi arabicum (Pariser Mischung).

6. Auch Zubereitungen mit Nebennierenextrakt sind geprüft worden, doch ist nach Erfahrungen mancher Autoren die Heilwirkung nur eine beschränkte.

Die Versuche, die Natriumsalze der ungesättigten Chaulmoografettsäuren zu injizieren, führten zu einer schädigenden Wirkung auf die Gefäßwände und hatten nur geringe Wirkung. Über die weiteren zahlreichen Versuche, ein injektionsfähiges Präparat herzustellen vgl. Schloßberger.

Als wesentlich wirksame Bestandteile enthält das Chaulmoograöl die Glyzeride von Dihydro-Chaulmoograsäure und Dihydro-Hydnocarpussäure, ferner Tripalmitrin. Über die nähere chemische Zusammensetzung, weitere Eigenschaften und ausführliche Literaturzusammenstellung vgl. Schloßberger.

Die Samen mit einer Ausbeute von 31% an fettem Öl enthalten außerdem u. a. Phytosterin, Chaulmoograsäure, Palmitinsäure. Auch Taractogensäure und Isogadoleinsäure wurden neuerdings gefunden.

Angewandter Pflanzenteil:

Das „Teep“ wird aus den reifen Samen hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:

20-100 Tropfen Ol. Chaulmoograe (Talwik);

0,15-1,5 g Ol. Chaulmoogra (Hager);

5-20 Tropfen Tinct. Chaulmoograe (Chatterjee);

0,03-0,2 g Acidum gynocardiae (Chaulmoograsäure) in Kapseln mehrmals täglich, bis 1 g täglich (Klemperer-Rost); 1 Tablette der Pflanzenverreibung „Teep“ vier- bis fünfmal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Sem. Chaulmoograe.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt, doch rufen schon Gelatine-Kapseln mit 0,6 g Chaulmoograöl unangenehme Magenbeschwerden und leichten Brechreiz hervor (eigene Beobachtung).

Rezepte:

Bei Hautleiden, Rheuma usw.:

Rp.:

Ol. Chaulmoograe 10
Vaselin. sive Lanolin. 40
M.f. ungt.
D.s.: Zweimal täglich aufstreichen.

Bei Lepra (nach de Petrini):

Rp.:

Ol. Chaulmoograe 1
Natrii bicarbonici 2
Ol. Menth. pip.
Aq. Melissae  aa  gtts. V
Tct. Cinnamomi Tct. Aurantii  aa  15
D.s.: Je die Hälfte bei jeder der beiden Hauptmahlzeiten zu nehmen.

Bei Lepra (nach Leboeuf):

Rp.:

Ol. Chaulmoograe 925
ccm Ol. Oliv. (seu Ol. Arachidis) 60
ccm Sulfur. praecip. 15 g
D.s.: 1-2 Eßlöffel voll täglich. (Die Dosis, zitiert nach Schloßberger, erscheint mir viel zu hoch. Verf.)

Emulsio Ol. Gynocardii Unna:

Rp.:

Ol. Gynocardii (Ol. Chaulmoograe) 10
Ol. Amygdal. 20
Gummi arab. 15
Aquae destill. 20
Aquae Calcis ad 100
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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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