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Ceylonzimt, Lauraceae.

Name:

Cinnamómum zeylánicum Nees. Ceylonischer Zimtbaum. Französisch: Canellier, Cannelle de Ceylan; englisch: Cinnamom; dänisch: Ceylonkanel; italienisch: Cannella; polnisch: Cynamon; russisch: Korica; tschechisch: Skořicovník ceylonský.

Verbreitungsgebiet

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Namensursprung:

Cinnamomum vom griechischen χινναμμον-(kinnamómon) ist aus χινεΐν (kinein) = zusammenrollen, α (a) = ohne und μμος (momos) = Tadel zusammengesetzt, es ergibt sich also die Bedeutung zusammengerolltes, tadelloses Gewürz wegen der gerollten Form des Zimtes. Flückiger führt dagegen das schon bei den Phöniziern und Hebräern gebrauchte Wort Kinnamom auf das singalesische kacyn = Holz und nama = süß zurück.

Botanisches:

Der 10 m hohe, dichtbelaubte, immergrüne Baum ist in den Gebirgswäldern Ceylons von 900 bis über 2000 m Meereshöhe anzutreffen. Er besitzt 23 cm lange, ovale, nach Nelken duftende Laubblätter und kleine unangenehm riechende Blüten in großen Rispen. – In den Tropen wird der Baum wegen seiner Rinde viel kultiviert.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Zimt- und die Kassiarinde gehören zu den am längsten bekannten und gebrauchten Gewürzen, die auch in der Heilkunde Anwendung fanden. Der Zimt wird in der Bibel und bei den alten griechischen und römischen Schriftstellern (Theophrast, Herodot, Dioskurides, Galenus, Plinius u. a.) häufig genannt, jedoch wird nirgends auf seine Herkunft aus Ceylon hingewiesen. Das Kinnamomum der Alten hat sehr verschiedene Auslegungen gefunden und eine umfangreiche Literatur hervorgerufen, ohne daß sich in ihm mit Sicherheit eine bestimmte Zimtart nachweisen läßt. Dioskurides hat fünf Kassia- und sieben Zimtarten beschrieben. Den letzteren rühmt er eine erwärmende, harntreibende, erweichende und die Verdauung fördernde Kraft nach. Im Abendlande war der Zimt vom 8. Jahrhundert an ein sehr beliebtes, wenn auch kostbares Gewürz, das häufig unter den Geschenken von Fürsten unter sich oder an Päpste genannt wird.

Genaue Daten über den Anfang des Gebrauches von Ceylonzimt liegen nicht vor. Die erste sichere Nachricht bringt ein arabischer Schriftsteller um 1275. Einige Jahre später bietet der Gesandte des Herrschers von Ceylon dem ägyptischen Sultan unter anderen Handelsartikeln auch Ceylonzimt an. Im Jahre 1310 bestätigt der Mönch Johannes von Montecorvino das Vorhandensein des Zimtbaumes auf Ceylon, und etwa ein Jahrhundert später gibt der venetianische Kaufmann Nicolo Conit schon eine genaue Beschreibung des Baumes.

Nach der Besitzergreifung von Ceylon durch die Portugiesen gelangte der Ceylonzimt mehr in den Handel und erhielt den Vorzug vor dem weniger guten chinesischen, um 1536 soll er das Vierzigfache des Zimtes von Java und den Philippinen gekostet haben. Der Zimt wurde zuerst von den in Wäldern wild wachsenden Bäumen gesammelt. Unter der Verwaltung der Holländer führte der Gouverneur Falk die Aussaat des Zimtbaumes (um 1765) ein und erzielte damit so gute Erfolge, daß die Holländer bald eine viel feinere Rinde in solcher Menge und Güte lieferten, daß sie den gesamten europäischen Bedarf decken konnten. Nach der Übernahme der Verwaltung der Insel durch die Engländer im Jahre 1796 wurden der Zimtbau und -handel Monopol der Englisch-Ostindischen Kompanie, das bis zum Jahre 1833 währte. Die später eingeführte Erhebung eines beträchtlichen Ausfuhrzolles veranlaßte die Holländer, den Zimt auf Sumatra und Java anzubauen. – Außer seiner Hauptverwendung als Gewürz wurde er in der Heilkunde als Stimulans und herzstärkendes Mittel benützt. Das Zimtöl ist wohl zum ersten Male von dem Kanonikus St. Amando von Doornyk (Ende des 15. Jahrhunderts) destilliert worden.

Wirkung

Wegen ihrer Heilwirkung war die Zimtrinde zu allen Zeiten geschätzt, so bei Hippokrates, Paracelsus und Matthiolus. Letzterer rühmt ihre windzerteilende, diuretische, emmenagoge, geburtsbeschleunigende, herzstärkende und giftwidrige Wirkung. Auch bei Ikterus, Hydrops, Erkältung von Magen, Leber und Hirn, phlegmatischen Fiebern und Augenschwäche soll sie dienlich sein und – in Salbenform angewandt – Flechten vertreiben. Das Zimtwasser ist nach ihm ein Universalmittel bei allen Erkältungskrankheiten und bei Uterusbeschwerden.

v. Haller schreibt, daß die Zimtrinde in allen Krankheiten mit großem Nutzen gebraucht werden könne, vorwiegend aber zur Stärkung der Nerven diene, namentlich bei Ohnmachten, Herzklopfen, „Mutterbeschwerungen, Schwachheiten der Schwangeren“, Schlagflüssen und Affektionen der Glieder, die von Nervenschwäche und Säftestockungen herrühren.

Als eins „unserer vorzüglichsten und sichersten blutstillenden Mittel“ bezeichnet Hecker die Zimtrinde, der er eine Beeinflussung der Gefäßenden des Uterus und anderer Eingeweide und daher günstige Wirkung bei Uterusblutungen, auch während und nach der Geburt, Hämoptoe, Hämaturie und anderen Hämorrhagien, ferner bei Fluor albus, Nachtripper und ähnlichen Schleimflüssen zuschreibt. Das Zimtöl gebraucht er äußerlich bei Zahnkaries.

Auch Osiander erwähnt den Zimt als stopfendes und blutstillendes Volksmittel.

Hufeland veröffentlicht einen Bericht von Krügelstein über gute Erfolge mit Cinnamomum bei Nervenschwäche und einen Hinweis von Pitschaft auf die Heilkraft der Droge bei Phthisis pituitosa et scrophulosa.

Als Kardiakum, Tonikum und Stomachikum, gegen Flatulenz, spastische Affektionen der Verdauungsorgane und Uterushämorrhagien wird Cinnamomum auch in der englischen Medizin genannt.

Nach Hübotter wird der Zimt auch in der mongolischen Medizin angewendet. Er „hilft gegen Gase mit erniedrigter Temperatur in Magen und Leber“

Das Zimtöl vermehrt die Peristaltik des Verdauungskanals, indem es dessen sensible Nervenendigungen anregt; in größeren Dosen wirkt es erregend auf das kardiovaskuläre System, auf Nerven und Muskeln, insbesondere den Uterus. Werden größere Mengen von Zimt genommen, wie es häufig zu abortiven Zwecken geschieht, so können grobe Methämoglobinämie und Hämatinämie und dadurch Nephritis entstehen. Die starke antiseptische Wirkung des Öles, namentlich auf Typhusbazillen, soll nicht viel hinter der des Sublimats zurückstehen.

Neben dem ätherischen Öl werden als Inhaltsstoffe der Rinde u. a. genannt: Mannit, Gerbstoff, Gummi, Harz, Zimtaldehyd, Pentosane, Furfurol, Pectin und bis zu 6,62% Ca-Oxalat.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Cinnamomum ist als innerlich zu gebendes Mittel bei Blutungen von Bedeutung, auch wird es gern als Stomachikum und bei Nervenschwäche verordnet.

Von Hämorrhagien (profuse, hellrote) reagieren besonders die des Uterus (Blutungen post partum, Meno- und Metrorrhagien), Epistaxis und Blutungen durch Verheben oder Fehltritt auf Cinnamomum.

Als Stomachikum ist es bei Diarrhöen, Dyspepsie, Hyperazidität mit Aufstoßen, Vomitus und Blähungen indiziert.

Schließlich wirkt Cinnamomum auch herzstärkend und wird als Emmenagogum und bei Wehenmangel empfohlen.

Reuter, Greiz, behebt den üblen Geschmack des Rhizinusöles durch Zugabe von 1-2 Tropfen Zimtöl.

Als Hämostyptikum wird der Zimt häufig im Wechsel oder in Verbindung mit Arnica, Hydrastis und Hamamelis gegeben.

Angewandter Pflanzenteil:

Zur Herstellung der Präparate (auch des „Teep“) wird Cortex Cinnamomi ceylanici verwendet. Homöopathische Urtinktur nach dem HAB.: Getrocknete Rinde (§ 4).

Offizinell in Deutschland, Österreich, Schweiz, Holland, England, Belgien, Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Dosierung:

Übliche Dosis:

0,62-1,9 g (Hecker);

10-50 Tropfen der Tinktur (Clarus);

0,3-1,5 g des Pulvers mehrmals täglich (Dinand).

2 Tabletten der Pflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)

In der Homöopathie:

Ø bis dil. D 1, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Als Stomachikum (nach Dietl):

Rp.:

Cort. Cinnamomi Cass. (= Kassia-Zimtrinde)
Fol. Menthae pip.  aa 30 (= Pfefferminzblätter)
Hb. Centaurii min. 40 (= Tausendgüldenkraut)
C.m.f. species.
D.s.: 1 Teelöffel auf 1 Glas Wasser
vgl. Zubereitung von Teemischungen

Oder Mariazeller Magentropfen:

S. Rezeptvorschriften bei Gentiana.

Oder (nach Rost-Klemperer):

Rp.:

Cort. Cinnamomi pulv. 5
Rad. Gentianae pulv.
Rad. Angelicae  aa  1
Sir. Zingiberis 5 Sir. Aurantii 25
M.f. electuar.
D.s.: Täglich zweimal 1 Teelöffel voll.

Zur Herzstärkung „Rote Krampftropfen“ (nach Hager):

Rp.:

Tincturae Cinnamomi 10
Tincturae aromaticae 5
Tincturae Catechu 4
Chloroformii 1
Spiritus diluti
Spiritus aetherei  aa
40 M.d.s.: 1-2 Teelöffel auf einmal.

Als Hämostyptikum (nach Hartwich):

Rp.:

Syrupi Cinnamomi 80
Extracti Hamamelidis
Extracti Hydrastid. fluid.  aa  10
M.d.s.: Halbstündlich 1 Teelöffel.

Bei Nervenschwäche und Migräne (nach Bonferme):

Rp.:

Tincturae Cinnamomi 50
Tincturae aromat.
Sirupi Chamomillae  aa
25 M.d.s.: Zweimal täglich 1 Teelöffel voll.
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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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