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Von Cola acuminata, Sterculiaceae.

Name:

Cóla acumináta R. Br. (= Sterculia acuminata Palis-Beauv.). Kola, Kolanuß, Guru- oder Ombenenuß. Französisch: Noix de cola, noix des gourous, noix du Sudan; englisch: Kola, cola.

Verbreitungsgebiet

Kultiviert in Westindien, Südamerika und Asien.

Namensursprung:

Der Name Cola ist vermutlich eine Verstümmelung von Guru oder Goro, der einheimischen Bezeichnung für die Früchte und Samen; acuminata vom lateinischen acumen = Spitze, wegen der spitz zulaufenden Blätter.

Botanisches:

Der mittelgroße Baum erinnert in seinem Habitus an eine Kastanie und wird bis zu 20 m hoch. Der Stamm ist glatt. Die wechselständigen, einfachen, ungeteilten (bisweilen dreilappigen) Blätter sind am Rande etwas umgebogen, lanzettlich oder oval und haben eine langausgezogene Spitze. Besonders auf den Nerven tragen sie in der Jugend sitzende Drüsen und Sternhaare. Sie sind bis zu 20 cm lang und 10 cm breit. Die Blattstiele haben eine Länge bis zu 10 cm. Die Blüten bilden rispige Trugdolden. Die Blütenhülle ist verwachsenblättrig und hat fünf bis sechs breite eiförmige Zipfel, außen von schmutziggelber, innen von blaßgelber Farbe. Auf der Oberseite verlaufen drei rote Längslinien, die nach innen zusammenfließen. Die männlichen Blüten enthalten 20 Staubgefäße, die mit sehr kurzen Staubgefäßen an einer zehnlappigen, rotbraunen Säule befestigt sind. Die weiblichen Blüten haben einen fünfteiligen Fruchtknoten, dessen fünf Narben unmittelbar auf den Fruchtblättern aufsitzen. Die kastanienbraunen Balgkapseln enthalten zwei bis sechs stumpfkegelförmige, abgeflachte Samen mit pergamentartiger Schale von bräunlich-roter Farbe. Heimat: Die Küstenländer Westafrikas.

Geschichtliches und Allgemeines:

Wenn man von der Beschreibung einer Frucht, die vielleicht auf unsere Kola zutrifft, bei dem arabischen Botaniker Ibn El Baithar (13. Jahrhundert) absieht, stammen die ersten sicheren Nachrichten von Reisenden und Forschern des 16. Jahrhunderts. So beschrieb Pigafetta 1591 in seinem Werke über das Königreich Kongo den Baum, und J. Bauhin erwähnte die Verwendung der Früchte zum Stillen des Durstes. Im ganzen ungeheuren Gebiet des Sudans ist die Kolanuß jedenfalls von jeher ein hochbegehrtes Genußmittel gewesen, welches im sozialen Leben und im Verkehr eine bedeutsame Rolle spielt. Ganze Karawanenzüge werden zu ihrer Erlangung veranstaltet, und die Einwohner von Kano in Nord-Nigeria zögern nicht, ihre kostbarsten Besitztümer, Pferd und Lieblingssklavin, gegen die Kolanüsse einzutauschen. Für die Araber ist die Kola der Kaffee des Sudans. Der Transport aus den Küstenländern Westafrikas nach Norden, Süden und Osten vollzieht sich in oft monatelangen Märschen, um den Menschen den Genuß des Produktes zu ermöglichen. Die Kolanuß wird entweder gekaut oder zu einem Pulver verarbeitet, das dann, als Getränk zubereitet, durch ein Schilfrohr geschlürft wird. Unter ihrem Einfluß weichen das Hungergefühl und die Müdigkeit, die Bewegungen scheinen leichter zu werden und eine Erhöhung der Spannkraft vollzieht sich. „Vier Neger, die Kolanüsse kauen“, schrieb Salisbury 1890, „bringen mit Singen und Scherzen fertig, was acht Brasilianer nur unter den größten Anstrengungen leisten können.“ Nach der Meinung der Afrikaner wirkt sie bei den Männern als Aphrodisiakum und befördert bei den Frauen die Konzeption. Schlechtes Wasser erhält durch den Zusatz von Kolanüssen einen angenehmen, frischen Geschmack. Als Beispiel für die hohe Wertschätzung der Droge in Afrika sei noch folgende alte Legende angeführt: „Als Gott eines Tages auf Erden weilte, um nach den Menschen zu sehen, legte er ein Stück Kolanuß, von welchem er gerade aß, beiseite und vergaß es später mitzunehmen. Ein Mensch sah dieses und aß die Speise Gottes. Er war gerade mit dem Kauen der Nuß beschäftigt, als der Schöpfer zurückkehrte und sah, wie der Mann sich bemühte, die Kolanuß eilig hinunterzuschlucken. Schnell griff er nach dessen Kehle und zwang ihn, die Nuß wieder von sich zu geben. Seither sieht man am Halse der Männer den Kehlkopf, der durch den Druck der göttlichen Finger entstanden ist.“

Seit 1880 versuchte man die Kolanuß in Europa als Arznei- und Genußmittel einzuführen. Doch wurden die in die Droge gesetzten Erwartungen zunächst getäuscht, was wohl durch den Umstand zu erklären ist, daß die Nüsse ihre Wirksamkeit durch das Trocknen verloren. Man bemühte sich daher, Verpackungsund Versandarten ausfindig zu machen, die die Nüsse möglichst in frischem Zustande erhielten. Die Eingeborenen kannten schon das Haltbarmachen durch Trocknen an der Sonne oder Rösten am offenen Feuer, wodurch allerdings die Nüsse ihren aromatischen Geschmack verlieren, aber doch verhältnismäßig wirksam bleiben.

Außer den echten Kolanüssen gibt es falsche weiße, stark bittere, die von dem Baume Garcinia cola stammen und kein Alkaloid enthalten. Ferner sind Verfälschungen mit den ähnlichen, aber wirkungslosen Samen von Dimorphandra mora usw. vorgekommen.

Wirkung

Die auch in Europa bei neurasthenischen Beschwerden und Ermüdungszuständen gebrauchten Kolanüsse enthalten bis zu 3,5% Koffein (Wirkungen desselben vgl. bei Coffea).

Neben den Alkaloiden Koffein und Theobromin, sind Kolatin, Betain, Eiweiß, Fett, Kohlehydrate, insbesondere reichliche Mengen Stärke, ferner gerbstoffähnliche Verbindungen nachgewiesen worden. Durch die Untersuchungen von Goris, Bernegau, Freudenberg und Casparis ist erwiesen worden, daß Katechine, darunter das Kolakatechin oder „Kolatin“ unter dem Einflusse der Oxydase der Nuß zunächst in ein leicht wasserlösliche Kolarot und dann allmählich in wasserunlösliche Phlobaphene oder Gerbstoff-Rote umgewandelt werden. Hiermit geht natürlich auch eine Wirkungsveränderung der Inhaltsstoffe parallel. Eingehende Versuche über die Pharmakologie der Kolanuß wurden von W. Gehlen und K. Schübel angestellt. Letzterer kommt dabei zu folgenden Resultaten: „Baumfrische Kolanüsse unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Geschmackes, sondern auch in bezug auf die analeptische Wirkung wesentlich von alten, getrockneten, harten Nüssen. Die spezifisch wirksamen Inhaltsstoffe der frischen Nuß sind das Kolakatechin und dessen Verbindung mit Koffein „das Koffeinkatechin“ (mit 33% Koffein). Kolakatechin ist leicht resorbierbar, vermag weder rote Blutkörperchen zu agglutinieren, noch Eiweiß zu fällen, ist also bestimmt kein Gerbstoff. Durch die „Oxydase“ der Kolanuß wird Kolakatechin in Kolarot, einen echten Gerbstoff, verwandelt. Dieser fällt Eiweiß, Leim und Alkaloide, hat lokale adstringierende Eigenschaften und wird dementsprechend nicht resorbiert: das „Kolarot“ ist also ein typisches Adstringens. Koffein-Kolakatechin ist eine labile Komplexverbindung, die in wäßriger Lösung dissoziiert, so daß die beiden Komponenten durch Chloroformausschüttelung leicht voneinander getrennt werden können. Die komplexe Bindung des Koffeins an Kolatin gewährleistet ähnlich wie diejenige von Natrium salicylicum an Koffein eine leichtere, raschere und vor allem zuverlässigere Resorption des Koffeins, somit eine stärkere zentrale Erregung und gleichzeitig einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf das ermüdete Herz und auf die Schnelligkeit, Intensität und Dauer der Muskelkontraktion. Parallel mit der raschen Resorption nach enteraler und parenteraler Verabfolgung geht die rasche Ausscheidung des Katechins im Harn (Farbenreaktion mit Eisenchlorid-Natriumazetat!). Die Wirkung des Koffein-Kolakatechins auf Diurese und Blutdruck ist etwas geringer als beim reinen Koffein. Die pharmazeutischen Zubereitungen aus frischen Kolanüssen können nur dann Anspruch auf Vollwertigkeit erheben, wenn sie die spezifischen Substanzen Kolakatechin und Koffein-Katechin in unveränderter Form enthalten.“ Das wird in der Weise erreicht, daß man als Ausgangsprodukt für die Zubereitungen nur „stabilisierte“ Kolanüsse anwendet. Unter Stabilisieren versteht man Abtötung der in den frischen Nüssen enthaltenen Oxydase. Anschließend können die Kolanüsse ohne Schädigung oder Zersetzung ihrer Wirkungsstoffe getrocknet werden, und die so getrockneten Kolanüsse sollen luftbeständig und haltbar sein.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Kola ist ein zuverlässiges Anregungsmittel bei Ermüdung und Abgespanntheit. Die Wirkung tritt, wie bei Kaffee, sehr schnell ein.

Auch bei Sexualschwäche und Herzschwäche wird das Mittel empfohlen. Ob ein dauerndes Einnehmen nicht für die Gesamtleistung nachteilig ist, muß noch geprüft werden.

Bei allgemeiner Schwäche kann ein Wechsel mit China gute Wirkung haben.

Angewandter Pflanzenteil:

Verwendet werden allgemein die von der Schale befreiten Steinkerne, die sogen. Kolanüsse. Auch das HAB. läßt die reifen Samen verwenden (§ 4). Das „Teep“ wird aus möglichst frischen Samen gewonnen.

Semen Colae ist offizinell in der Schweiz, Österreich, Ungarn, Rumänien, Griechenland, Spanien, Holland, Belgien, Mexiko, Venezuela und Argentinien.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1/2-1 Teelöffel voll des Fluidextraktes drei- bis viermal täglich (Rost-Klemperer).

1-3 Tabletten nach Bedarf.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Sem. Colae.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Vinum Colae forte (F. M. Germ.):

Rp.:

Extr. Colae fluid. 22,5
Vini malacensis ad 150 D.
S.: 1-2 Likörgläschen voll täglich zu trinken.
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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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