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Nordamerikanischer Spindelbaum, Celastraceae.

Name:

Evónymus atropurpúrea L. Nordamerikanischer Spindelbaum. Purpurblütiger Spindelbaum. Französisch: Fusain noir pourpré; englisch: Purple spindle-tree; italienisch: Evonimo; polnisch: Trzmielina; russisch: Bieresklet; schwedisch: Benved.

Verbreitungsgebiet

In Europa eingeführt (Rultiuiert)

Namensursprung:

Unter Evonymus verstand Plinius Evonymus latifolia und Theophrast den Oleander. Die Bezeichnung, die mit ε (eu) gut und νομα (ónoma) = Namen zusammengebracht wird, soll in ironischem Sinne auf diese Gattung wegen ihrer schädlichen Eigenschaften übertragen worden sein; atropurpurea in bezug auf die dunkelrotbraunen oder dunkelpurpurfarbenen Blüten.

Botanisches:

Der 1-7,5 m hohe nordamerikanische Strauch oder Baum mit 13 cm langen, elliptischen, unterseits kurzhaarigen Laubblättern und dunkelpurpurfarbenen Blüten ist bei uns ein beliebter winterharter Zierstrauch. Der ausschlagfähige Strauch liebt frischen bis ziemlich trockenen, etwas humosen Kalkboden und sonnige Lage. Die hellbraunen Samen in scharlachrotem Samenmantel sollen nach Kinzel erst vom 5. Jahre an keimen und bedürfen der Einwirkung des Frostes.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Wurzelrinde wird unter dem Namen Wahoorinde in Amerika schon lange in der Medizin verwendet.

Wirkung

Dragendorff nennt die Rinde, besonders die der Wurzel, als Drastikum, Cholagogum, Tonikum und Antisyphilitikum.

Auch Potter bezeichnet Evonymus als wirksames Cholagogum. Als Purgans wirke es ähnlich, nur milder, wie Rheum. Das Mittel, dem außer den cholagogen und abführenden Eigenschaften auch noch diuretische und auswurffördernde zugeschrieben würden, sei mit Erfolg gegen Wassersucht, chronische Obstipation, Leberstauungen und Lungenaffektionen gebraucht worden.

Größere Dosen rufen beträchtliche gastro-intestinale Reizerscheinungen hervor und wirken emetisch.

Das in der Pflanze enthaltene Evonymin wirkt nach Rutherford in Dosen von 0,1-0,25 g kräftig cholagog, verursacht aber auch Leibschmerzen. Das aus dem Evonymin abgespaltene Glykosid Evonymotoxin entfaltete eine digitalisartige Herzwirkung. Das aus den Samen der in Deutschland wachsenden Art, Evonymus europaea, Pfaffenhütchen, gepreßte Öl wurde früher gegen Krätze und Impetigo gebraucht.

In der Homöopathie wird Evonymus in der Hauptsache bei profusen Diarrhöen mit heftigen Schmerzen angewandt.

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Polen: Bei Leberleiden als Cholagogum.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

In homöopathischen Dosen wird Evonymus atropurpurea bei Diarrhöe mit Kolikschmerzen und Cholera nostras mit Angegriffensein des Kopfes verordnet. Größere Dosen sind angezeigt bei Dyspepsie, Obstipation, Leberstörungen infolge von Gallenstauungen, insbesondere herzleidender Patienten, und Gallenblasenentzündung.

Äußerlich wird das Pulver mit Fett und Roggenmehl vermischt bei Kopfgrind der Kinder aufgetragen.

Als Wechselmittel werden Staphisagria und Nux vomica genannt.

Angewandter Pflanzenteil:

Dragendorff und Thoms nennen die Wurzelrinde, ersterer auch die Stammrinde.

Auch The Brit. Pharm. Codex führt die früher in England als Cortex Evonymi offizinelle Wurzelrinde an.

Als Ausgangsstoff für die Präparate ist die frische Wurzel – und Zweigrinde zu empfehlen. Aus dieser wird auch das „Teep“ hergestellt. Homöopathische Urtinktur nach dem HAB.: Frische Rinde der Zweige und Wurzeln (§ 3).

Cortex Evonymi atropurpureae radicis ist in England und Frankreich offizinell.

Dosierung:

Übliche Dosis:

0,1-0,25 g Evonymin (Rutherford);

0,02-0,25 g Cort. Evonymi, 1-2 Teelöffel des Extract. Evonymi fluid.;

0,6-0,12 g des Extract. Evonymi (Brit.);

0,1 g pro dosi, 0,2 g pro die Extract. Evonymi (Gall.).

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Cort. Evonymi.)

In der Homöopathie:

dil. D 3, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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