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Galgant, von Alpinia officinarum Hance, Zingiberaceae.

Name:

Alpínia officinárum Hance. Galanga, Galgant. Französisch: Galanga; englisch: Galangal; dänisch: Galgantrod; italienisch: Galanga; polnisch: Kalgan; russisch: Kalgan.

Verbreitungsgebiet

*

Namensursprung:

Galanga soll über das arabische Khulanjan von dem chinesischen Kau-Liang-Kiang, das nach F. Porter Smith Kau-Liang Ingwer bedeutet, abgeleitet sein; Kau-Liang ist der alte Name eines Distriktes der Provinz Kwangtung; Alpinia nach dem italienischen Botaniker Prosper Alpinus.

Botanisches:

Die Stammpflanze Alpinia officinarum ist eine ausdauernde Pflanze. Sie besitzt einen langen, kriechenden, schlanken, glatten und zylindrischen Wurzelstock, der sich reichlich verzweigt und etwa 2 cm dick wird. Er ist mit zahlreichen, großen, hellbraunen Schuppen besetzt, nach deren Abfallen weißliche Narben zurückbleiben. Aus einem Wurzelstock entspringen bis zu 40 Stengel, die teils Blüten und Blätter, teils nur Blätter tragen. Die Blütensprosse werden 60 bis 150 cm hoch. Die Pflanze besitzt bis 30 cm lange, lineal-lanzettliche ganzrandige, sitzende Blätter. Die Blüten bilden eine dichte endständige Traube. Die weiße Blumenkrone ist dreilappig und unten röhrig. Das eine der sechs Staubgefäße ist zu einer großen Lippe ausgebildet, die weiß gefärbt ist und rote Längsadern zeigt. Die Frucht ist eine fast kugelige Kapsel. Heimat: die Südküste der chinesischen Insel Hainau. An der chinesischen Küste wird sie auch angebaut.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Galgantwurzel ist in China wohl schon im Altertum als Stomachikum benutzt und bereits in der Ayur-Vedas Susrutas (5. Jahrhundert n. Chr.), sowie von Plutarch erwähnt worden. Bei den Arabern finden wir die Droge, deren Mutterpflanze Alpinia officinarum erst 1870 durch H. F. Hance bekannt wurde, zuerst bei dem Geographen Ibn Khurdadbah (9. Jahrhundert n. Chr.), der sie als Erzeugnis von Sila zusammen mit Muskat, Aloë, Kampfer, Seide und Zimt nennt. Die im 9. und 10. Jahrhundert lebenden arabischen Ärzte Avicenna und Alkindi rühmen den Galgant als geschätztes Heilmittel und haben wohl wesentlich zu seiner Verbreitung im Abendlande beigetragen. In der Handelsschrift „Della decima“ des florentinischen Kaufmannes Pegalotti sind zwei Arten, die leichte und schwere Galgantwurzel, beschrieben. Auch der portugiesische Arzt Garcia da Orta beschrieb 1563 zwei Sorten Galgantwurzeln, eine kleinere aus China und eine größere von Java. Im Mittelalter war die Wurzel ähnlich dem Ingwer ein beliebtes Gewürz und wurde als aromatisches Stimulans verwendet.

In Deutschland wurde sie seit dem 8. Jahrhundert benutzt, denn sie ist unter den Bestandteilen eines Rezeptes in einem Manuskript der Würzburger Universitätsbibliothek aus dem 8. Jahrhundert genannt. Ebenso war sie der Schule von Salerno (13. Jahrhundert) bekannt, und die hl. Hildegard (12. Jahrhundert) rühmt sie in ihren Schriften. In England findet sie in dem berühmten Arzneibuch des 13. Jahrhunderts „Meddygon Myddfai“ Erwähnung.

Der Galgant ist auch heute noch ein beliebtes Volksheilmittel bei den Liven, Esten und in Mittelrußland. Die Tataren sollen ihn als Zusatz zum Tee nehmen, auch wurde er in Rußland von den Bierbrauern benutzt. Auch in der Tierheilkunde findet die Droge Verwendung.

Wirkung

Von Paracelsus als magenstärkendes Mittel empfohlen.

v. Haller schreibt der Galgantwurzel erwärmende und schleimverdünnende Kraft zu und empfiehlt sie daher bei „schleimichten Unreinigkeiten des Magens und der Gedärme und dem davon herrührenden Schwindel“; auch soll sie zuverlässige emmenagoge Wirkung besitzen und bei Chlorose, die durch Amenorrhöe bedingt ist, „ungemeine Dienste thun“.

Auch Hecker berichtet von dem erfolgreichen Gebrauche des Galgants bei Magenschwäche, Blähungskoliken, Hexenfieber, Nausea marina, bei Amenorhöe und Lähmung der Zunge; nach ihm will Vogt die Pflanze auch bei gastrischen und rheumatischen Fiebern angewandt wissen.

In einem von Hufeland veröffentlichten Aufsatz von Dreißig, Charkow, wird Galanga als Heilmittel bei Diarrhoea chylosa geschildert.

In Indien unterscheidet man zwei Varietäten, und zwar eine mit weißem und die zweite mit rotem Wurzelstock. Die letztere wird in der Heilkunde vorgezogen und als Mittel gegen Cholera (hier in Verbindung mit Knoblauch und Meersalz), Fieber mit Milzschwellung und Hautausschläge geschätzt. Die jungen Früchte werden als Emmenagogum gebraucht und der Saft der jungen Triebe gegen Ohrenreißen. Um Hautflecken zu entfernen, benutzt man einen kleinen, mit Essig angefeuchteten Zweig zum Betupfen.

Enthält ätherisches Öl und aromatische Substanzen (Galangin, Alpinin), die anregend auf die Schleimhaut des Verdauungskanals einwirken.

Als weitere Inhaltsstoffe führt Wehmer u. a. noch an: Kämpferid (Camphorid), Harz, Tannin, Phlobaphen, Fett.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Galanga wird vorzugsweise als Stomachikum bei Appetitlosigkeit, Magenschmerzen und Abmagerung verordnet. Von Nutzen ist das Mittel auch bei Menstruationsstörungen, Drüsenschwäche fettleibiger Frauen, Neigung zu perniziöser Anämie, Ohnmacht, Schwindel, des weiteren bei Leberschwellung, Hypochondrie und Seekrankheit.

Rosenkranz, Insterburg, schreibt mir über die Galgantwurzel: „Sehr gute Erfolge bei chronischer Cholecystitis (Steine?) mit schweren Anfällen als Rhizoma Galangae in Teeform gemeinsam mit Hb. Centaurii und Hb. Veronicae.“

Angewandter Pflanzenteil:

Das Rhizom der Alpinia officinarum Hance ist schon seit dem Altertum in der Medizin verwendet worden.

v. Haller empfiehlt den Gebrauch der nicht zu alten und holzigen Wurzel.

Nach Thoms wird das zur Droge zu verwendende Rhizom nach fünf bis zehn Jahren aus dem Boden genommen, in Stücke geschnitten und an der Luft getrocknet.

Für das „Teep“ wird der getrocknete Wurzelstock verwendet, da die Beschaffung des frischen große Schwierigkeiten bereiten würde und auch die Erfahrungen in bezug auf die Verwendung der frischen Droge fehlen. Homöo-pathische Tinktur nach dem HAB.: Getrockneter Wurzelstock (§ 4). Rhizoma Galangae ist offizinell in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Norwegen, Portugal, Rumänien, Rußland, Schweden und Schweiz.

Dosierung:

Übliche Dosis:

0,62-1,25 g des Pulvers (Hecker); 0,5-1-1,5 g (Hager);

1,5-2 g der Tinktur mehrmals täglich (Rost-Klemperer).

1 Tablette der Pflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Rhiz. Galangae.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Als Stomachikum:

Rp.:

Rhiz. Galangae conc. 30 (= Galgantwurzelstock)
D.s.: 2 Teelöffel voll zum heißen Aufguß mit 2 Glas Wasser, tagsüber zu trinken.

Bei Menstruationsstörungen (nach Gablick):

Rp.:

Rhiz. Galangae (= Galgantwurzelstock)
Fol. Plantaginis  aa  20 (= Wegerichblätter)
C.m.f. species.
D.s.: 2 Teelöffel voll auf 2 Glas Wasser
vgl. Zubereitung von Teemischungen

Als Stomachikum (nach Becker):

Rp.:

Rhiz. Galangae (= Galgantwurzelstock)
Rad. Gentianae (= Enzianwurzel)
Rhiz. Calami (= Kalmuswurzelstock)
Fruct. Coriandri (= Koriandersamen)
Fruct. Aurantii immat. (= Unreife Pomeranzenfrüchte)
Rhiz. Zingiberis  aa  10 (= Ingwerwurzel)
C.m.f. species.
D.s.: 1 1/2 Teelöffel auf 2 Glas Wasser
vgl. Zubereitung von Teemischungen

Oder:

Eau d’Orval (nach Hager):

Rp.:

Tinct. aromat. 50
Tinct. Galangae
Tinct. Aurant. cort.
Tinct. Calami  aa  10
Spiritus Juniperi 20
Olei Foeniculi
Olei Anisi  aa  gtts. V
D.s.: Teelöffelweise mit Wein zu nehmen.
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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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