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Bittere Schleifenblume, Bauernsenf, Cruciferae.

Name:

Ibéris amára L. (= Thlaspi amarum Crantz, = Biauricula amara Bubani, = Crucifera Iberis Krause). Bittere Schleifenblume, Schleifenblume, Bauernsenf, Grützblume. Französisch: Téraspic, thlaspi blanc; englisch: Bitter candytuft, white candytuft, clown’s mustard; italienisch: Iberide bianca; dänisch: Iberis; schwedisch: Blomsterkrasse; tschechisch: štěničník hořký ungarisch: Tatárvirág.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Algerien. Als Zierpflanze in Japan eingebürgert.

Namensursprung:

Den schon im Altertum bekannten Namen Iberis soll nach Galenus die Pflanze von einem Arzt, der seinen Freund mit ihr in Iberien geheilt haben soll, erhalten haben; lateinisch amara = bitter.

Botanisches:

Die Gattung Iberis bleibt ziemlich auf das Mittelmeergebiet beschränkt. Der Bittere Bauernsenf bevorzugt Unterlagen von Kalk und Dolomit. Sein kantiger, bis 40 cm hoher Stengel ist abstehend verzweigt und trägt länglich-keilförmige Blätter. Die weißen Kreuzblüten stehen in lockeren, endständigen Trauben, die sich während der Blütezeit verlängern. Die Bittere Schleifenblume kommt auf Äckern und in Weinbergen des südwestlichen und westlichen Deutschland vor. Sie wird auch angepflanzt und verwildert zuweilen. Blütezeit: Mai bis August.

Geschichtliches und Allgemeines:

Iberis amara gehört zu den Pflanzen, deren Heilkräfte schon im Altertum bekannt gewesen sind. Plinius berichtet, daß Servilius Damocrates in seinem „Clinicus“ von drei Arzneimitteln, darunter von der Iberis geschrieben habe. Den Anlaß hierzu gab ihm die Heilung eines befreundeten Arztes von einem Lungenleiden durch die fortlaufende Anwendung dieser Pflanze. Nach Dioskurides war die Wurzel als Kataplasma ein gutes Mittel gegen Ischias. Allerdings halten Galenus und viele andere spätere Schriftsteller Iberis und Lepidion (Lepidium sativum) für dieselbe Pflanze, doch haben schon Anguillaria und Dodonaeus (16. Jahrhundert) ihre Verschiedenheit nachgewiesen.

Wirkung

Iberis wurde von Hippokrates zur Vereinigung von Wundrändern benützt, von

Matthiolus wegen ihrer hautrötenden und blasenziehenden Eigenschaften äußerlich gegen Gicht und Ischias empfohlen.

Nach Clarke hat sich Iberis amara schon lange nützlich bei Herzhypertrophie erwiesen.

Schmidt nennt u. a. Kopfkongestionen, Endo- und Perikarditis, Angina pectoris und Herzneurosen als homöopathische Indikationen.

Sie enthält ein schwefelhaltiges ätherisches Öl, das Entzündungen hervorruft. Die in Iberis enthaltenen senfartigen Stoffe wirken diuretisch und emetisch.

Die schwefelhaltigen Öle, ein unbekanntes Senföl und ein Lauchöl, gestatten eine Wertbestimmung, bei der eine Silberzahl von 0,012, also verhältnismäßig wenig Senföl in der homöopathischen Tinktur gefunden wurde. Wurde aber vorher mit Myrosinase fermentiert, so konnte eine Erhöhung der Silberzahl auf mehr als das Doppelte erreicht werden. Es wurden 0,029 gefunden. Auch ein bloßes Vorfermentieren mit Wasser lieferte eine wesentlich höhere Silberzahl. Es wurden 0,037 gefunden.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Iberis amara eignet sich zur Ableitung auf die Haut. Bei Angina pectoris leisten Einreibungen mit der Tinktur oder Frischpflanzenpackungen auf dem Brustbein gute Dienste. In ähnlicher Weise wendet man es auch bei Herzbeschwerden, Kongestionen der Lunge, Leber und Nieren und Rheumatismen an. Innerlich wird das Mittel nur selten und mit zweifelhaftem Erfolge von der Homöopathie angewandt bei: Angina pectoris (ohne rheumatische Beschwerden, andernfalls ist Kalmia vielleicht das geeignetere Mittel), Palpitatio cordis, nervösen Herzaffektionen, Endo- und Perikarditis, Kongestionen des Kopfes und Vertigo. Als Wechselmittel kann u. a. Adonis vernalis gewählt werden.

Angewandter Pflanzenteil:

Hippokrates und Matthiolus sprechen von der „Pflanze“ bzw. vom Kraut. Geiger und Dragendorff nennen von der nahe verwandten Art Iberis umbellata die Samen. Alle neueren Angaben, die sich auf Iberis amara beziehen, so bei Allen, Stauffer und Schmidt, bezeichnen die Samen als verwendete Pflanzenteile. Das HAB. läßt zur Bereitung der Tinktur die Samen verwenden (§ 4). Auch das „Teep“ wird aus den Samen gewonnen.

Dosierung:

Übliche Dosis in der Homöopathie:

1 Tablette der Pflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette entspricht 0,025 g Sem. Iberidis.)

dil. D 2, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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