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Balsamapfel, Cucurbitaceae.

Name:

Momórdica balsámina L. Balsamapfel. Französisch: Momordique; Englisch: Balsam apple; tschechisch: Momordika balšamová, židovská jahoda.

Verbreitungsgebiet

In den Tropen beider Hemisphären verbreitet. in Amerika nur eingeschleppt.

Namensursprung:

Momordica wird vom lateinischen mordere, Perf. momordi = beißen, wegen der wie zerbissen aussehenden Samen abgeleitet; balsamina = balsamisch.

Botanisches:

Die einjährige Kletterpflanze ist in den Tropen beider Hemisphären und in Amerika beheimatet. Der fast fädige Stengel, der ästig, schwach gefurcht und kahl ist, wird bis zu 2 m lang. Die dünnen, weichen, fast kahlen, hellgrünen Blätter sind durchstochen punktiert, im Umriß fünfeckig gelappt und erinnern an ein Weinblatt. Die Lappen sind eingeschnitten oder grob gezähnt. Die Pflanze hat einfache, sehr dünne Ranken. Die Blüten sind einhäusig. Der Kelch ist fünfspaltig, die Krone fünfteilig. Die männlichen Blüten enthalten fünf Staubgefäße, die weiblichen einen Fruchtknoten mit dreispaltigem Griffel. Die Farbe der Blüte ist unscheinbar blaßgelb mit dunklen Adern. Die in der Mitte bauchige, an beiden Enden sich verjüngende Frucht ist etwas größer als ein Taubenei, stachelig-warzig und scharlachrot. Sie reißt seitlich auf und enthält braune Samen in einem roten Samenmantel. Der Balsamapfel blüht in seiner Heimat das ganze Jahr, bei uns im Juli und August. Um Früchte zu ernten, rät Matthiolus, die im Frühjahr gesteckten Samen oft mit Wasser zu begießen, in welchem Fleisch ausgewaschen wurde.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Früchte der Momordica balsamina waren früher als Fructus Momordicae offizinell. Sie wurden mit Öl übergossen, und dieses unter dem Namen Oleum Momordicae gegen Schrunden, Brandwunden usw. angewendet. Aus den Blättern bereiten die Eingeborenen ein Getränk. Die unreifen Früchte werden mit Salz eingemacht gegessen oder finden als Gemüse Verwendung.

Wirkung

Lonicerus und Bock schreiben den Balsamäpfeln die „sonderliche Krafft“ zu, Wunden zu heilen, ja sogar abgehauene Glieder wieder zusammenzuheften.

Matthiolus nennt überdies Darmgicht, Nachgeburtsschmerzen, Bauchgrimmen, Brüche, Brust- und Uterusgeschwülste und Hämorrhoidalschmerzen als Indikationen der Momordica.

Nach v. Haller wurde das Balsamapfelöl als „treffliches, heilendes, milderndes und kühlendes Wundöl“ hauptsächlich äußerlich gegen Wunden und Verbrennungen gebraucht.

Nach Dragendorff wird die Frucht gegen Kolik, als Emetikum, Hydragogum und Drastikum, der Same gegen Hämorrhoiden, Perniones, Kombustionen, die Wurzel gegen Ikterus und Leberleiden verwandt.

Als Indikation auf homöopathischer Basis nennt Schmidt Meteorismus, besonders links in der Flexura splenica.

Die Samen von Momordica cochinchinensis werden in China unter dem Namen Mu-pie-tzu als Mittel gegen Geschwülste, Brustkrebs, Hämorrhoiden und Lendenschmerzen gebraucht.

Außer mehreren gelben und roten carotinartigen Farbstoffen, die in Blüte und Frucht gefunden wurden, sind Inhaltsstoffe der Pflanze nicht bekannt.

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Ungarn: Bei Hämorrhoiden, Brand- und anderen Wunden.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Momordica balsamina wird oft bei Meteorismus, Flatulenz, Magen- und Darmkoliken, chronischer Gastritis, Colitis chronica, chronischer Diarrhöe und auch bei Milzleiden und Schmerzen in der Flexura splenica verordnet. Allerdings konnte Kleine, Wuppertal, bei den obengenannten Affektionen durch Momordica keine Erleichterung sehen, ebenso setzte auch Janke das Mittel bei spastischer Obstipation vergeblich ein.

Gelegentlich wird das Mittel auch bei Dysmenorrhöe, Kreuzschmerzen und Fluor albus gegeben.

Momordica wird selten als Einzelmittel verordnet. Als Wechselmittel werden u. a. Colocynthis, Cepa und Nux vomica Oligoplex genannt.

Angewandter Pflanzenteil:

Matthiolus kennt neben der Verwendung der Frucht auch die der Blätter. Bock erwähnt nur das aus den Samen gewonnene Öl und Lonicerus die Frucht.

Alle späteren Autoren (Geiger, Dragendorff, Zörnig, Clarke, Schmidt, Heinigke, Thoms) nennen die Wurzel als verwendet.

Dragendorff erwähnt auch noch die Samen und die Wurzeln.

Die reifen Früchte läßt auch das HAB. verwenden (§ 1). Das „Teep“ wird aus den frischen Früchten bereitet.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ zwei- bis dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Fruct. Momordicae balsaminae.)

In der Homöopathie:

Ø bis dil. D 1.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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