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Eselsdistel,Compositae.

Name:

Onopórdon acánthium L. (= Acanos spina Scop.). Gemeine Eselsdistel, Krebsdistel. Französisch: Onoporde acanthe, pêt-d’âne, épine blanche; englisch: Scotch thistle, silver thistle, Argentine thistle, oat thistle, cotton thistle; italienisch: Acanzio; dänisch: Tornvinget Äselsfoder; schwedisch: Ulltistel, tistelborre; tschechisch: Ostropes trubil; ungarisch: Szamárbógdánes.

Verbreitungsgebiet

Eingeschleppt in Nordamerika.

Namensursprung:

Onopordon ist aus dem griechischen νος (ónos) = Esel und πορδ (pordé) = Blähung entstanden, da die Pflanze nach Plinius Blähungen verursachen soll. Der schon bei Dioskurides gebrauchte Name Acanthium wird vom griechischen χανθα (ákantha) = Stachel abgeleitet.

Volkstümliche Bezeichnungen:

Nach den großen, stacheligen Blütenköpfen und der starken, grauen Behaarung heißt diese Distel Pudlhund (Egerland), Faule Knechte, Wildemannsstöck (Baden).

Botanisches:

Die zweijährige, 30-200 cm hohe Staude mit spindelförmiger Wurzel ist in den Mittelmeerländern beheimatet. Der ästige, beflügelte Stengel trägt längliche Laubblätter mit in kräftige, starre Dornen endigenden Lappen und endständige, hellpurpurne Blütenköpfe. Schon in alten Zeiten als Heil- und Nutzpflanze kultiviert, ist die Eselsdistel heute als Archaeophyt weit über Eurasien und Nordamerika verbreitet. Sie bevorzugt kalkhaltige und vor allem ammoniakalische Böden. Dem Bauer dürfte sie als Trockenanzeiger der Tiefenzone des intensiven Ackerbaues bekannt sein.

Geschichtliches und Allgemeines:

Das Akanthion des Dioskurides wird meistens auf unsere Eselsdistel, von manchen Schriftstellern jedoch auch auf das Onopordon illyr. L., Illyrische Wegedistel, gedeutet. Dioskurides empfiehlt den Saft der Blätter und Wurzeln gegen Opisthotonie, und Plinius weiß von der Verwendung des wolligen Überzuges der Blätter als Material zu Kleidungsstücken zu berichten. Offizinell waren früher die Wurzeln und das Kraut als Radix et Herba Spinae albae seu Cardui tomentosi.

Die Wurzeln und die jungen Sprossen werden in verschiedenen Ländern als Gemüse, der Blumenboden wie Artischocken gegessen. Aus den Pappushaaren wurde früher das sog. Disteltuch gesponnen.

Wirkung

Matthiolus weiß von „Acanthium“ nur zu berichten, daß Wurzeln und Blätter gegen Genickstarre angewandt werden.

Der königliche Leibarzt und Präsident des medizinischen Oberkollegiums Johann Theodor Eller (1689-1760) will mit dem äußerlichen Gebrauche des Preßsaftes der Krebsdistel wiederholt Gesichtskrebs geheilt haben.

Vielfach wurde aber auch der Preßsaft innerlich angewendet. So wollen Goelicke und A. G. Richter durch innerliche Gaben von zwei Eßlöffeln des Extraktes vielfach Heilungen von Krebsgeschwüren beobachtet haben.

Auch Linné bezeichnet das Onopordon acanthium als gutes Krebsmittel. J. N. Rust prüfte die Wirkung an mehreren Krebskranken nach und sah keinen Erfolg. Das Mittel geriet dann in Vergessenheit, später erwähnte man es nur noch als Diuretikum und Laxans.

Auch die Volksmedizin verwandte, wie Schulz erwähnt, den Saft der Esels- oder Krebsdistel gegen Gesichtskrebs.

Mit dem Vorbehalte, an erster Stelle die chirurgische Entfernung des Gewächses oder Geschwüres zu empfehlen, weist Bohn auf Onopordon acanthium als ein Mittel im Kampfe gegen die ursächliche Dyskrasie und zur Behandlung von Rezidiven und inoperabler Karzinome hin.

Die Frucht enthält 30-35% fettes Öl, der Blütenboden und die Hüllblätter Inulin.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Onopordon acanthium kann als äußerliches Mittel bei Hautkarzinom versucht werden. Doch gibt es hier heute sicherer wirkende andere Mittel, die eine Bevorzugung verdienen. Weiter kann es gegeben werden bei veralteten Ulzera, Lupus und Skrofulose.

Als Wechselmittel werden Thuja und Conium erwähnt.

Angewandter Pflanzenteil:

Matthiolus und Bock erwähnen den Gebrauch von Blättern und Wurzeln und auch den der Samen. Auch Geiger bezeichnet diese Teile als offizinell. Für die angegebene Indikation aber wird von allen Autoren der Saft der frischen Blätter empfohlen (v. Haller, Bohn, Ferd. Müller, Schulz). Das HAB. läßt die frische Pflanze ohne Wurzel verwenden (§ 3). Auch das „Teep“ wird aus der frischen Pflanze ohne Wurzel bereitet.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1 Teelöffel voll der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreibis viermal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Onopordon acanth.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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