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Maisbrand, Ustilaginaceae.

Name:

Ustilágo maýdis D. C. (= Uredo maydis D. C.). Maisbrand. Französisch: Ustilago du maïs; englisch: Corn ergot; dänisch: Majsbrand; polnisch: Snieć Kukurydzowa; russisch: Kukuruznaja galownia; schwedisch: Majs-sot; tschechisch: Snět kukuřičná.

Verbreitungsgebiet

Europa, heiße v. gemäßigte Zone der ganzen Erde. verwendet wird der auf Z.m. schmarotzende Pilz

Namensursprung:

Ustilago vom lateinischen ustus (urere) = verbrannt; Erklärung zu Mais siehe Stigmata Maydis.

Botanisches:

Der zu den Brandpilzen gehörige Ustilago maydis parasitiert auf dem Mais. Dort ruft er an den Fruchtknoten blasige, an den Stengeln jedoch sehr große knollige mit Sporen gefüllte Wucherungen hervor. Zur Zeit der Reife stäuben die Sporen wie Kohlenstaub aus den Lagern hervor. Deshalb nennt man sie auch Brandsporen.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die in Amerika sehr geschätzte Droge wurde erst in neuerer Zeit in die europäische Arzneikunde eingeführt.

Wirkung

Von den nordamerikanischen Negern wird der Maisbrand als Abortivum benutzt, in der Medizin versuchte man ihn als Secale-Ersatz.

Die Verwendung als Abortivum wird von Holste auch aus Serbien berichtet.

Von der homöopathischen Schule wird Ustilago maydis bei Blutungen post partum und abortum, Myomen, Fibromen und Schmerzen in der Gegend des linken Ovariums angewandt.

Die von Rademacher und Fischer gefundenen Bestandteile Ustilagin, Sclerotinsäure und Trimethylamin rufen nach Kobert keine mutterkornartige Wirkung hervor, während vor allem die Berichte von Mayerhofer über Vergiftungen bei Kindern durch verunreinigtes Mehl auf eine typische mutterkornartige Wirkung hinweisen. Zu der gleichen Feststellung kommt Testoni.

Dragišić und Varićak gelangten auf Grund ihrer vergleichenden, an Mäusen durchgeführten Untersuchungen über die toxische Wirkung eines wäßrigen Extraktes aus Ustilago maydis und käuflichen Mutterkornpräparaten zu dem Ergebnis, daß Ustilago eine stärkere Toxizität besitzt, im Übrigen aber bei den akuten Vergiftungen an den Mäusen nicht nur ganz ähnliche Symptome, sondern auch identische pathologischanatomische Befunde festgestellt wurden.

Barjactarović und Bogdanović zeigten, daß Ustilago maydis eine Substanz enthält, die auf die Adrenalinhyperglykämie des Kaninchens ergotaminartig wirkt.

Ustilago-maydis-Vergiftung äußert sich in Gastroenteritis, Koliken, Pruritus diffusa, Turgor und Kältegefühl, Pigmentierung und trockenem Gangrän der Extremitäten, Rötung der Mund- und Nasenschleimhäute und des Zahnfleisches, Muskelatonie, Spasmophilie, Tetanie, Insomnie mit Erregung und Delirien, hohem Blutdruck, Temperatursteigerung und Tachykardie. Auch nach der Ausheilung bleibt eine Idiosynkrasie gegen Ustilago zurück.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Ustilago maydis wirkt bei atonischen Uterusblutungen von hellroter Farbe, die bei der geringsten Veranlassung eintreten. Man verordnet das Mittel bei Meno- und Metrorrhagien (bei zu häufiger und reichlicher Menstruation – alle 10 bis 14 Tage – wird Ustilago gern zusammen oder im Wechsel mit Bovista Oligoplex oder „Teep“ D 1 verordnet), Hämorrhagien ante und post partum und im Klimakterium, ferner bei Fluor albus, Menstruationskoliken (hier ist nach Janke das Mittel bei jüngeren Personen zu bevorzugen) und mangelhafter Subinvolution nach Abortus und Geburt. Auch Hämoptoe kann durch Ustilago günstig beeinflußt werden.

Recht gelobt wird das Mittel außerdem zur Blutreinigung bei Dermatopathien, insbesondere Exanthemen des Kopfes (wäßrig, stinkend, mit Haarausfall und Verfilzung desselben), Psoriasis des Kopfes (dabei äußerlich 10% Chelidoniumsalbe) und Crusta lactea.

Ustilago maydis kann im Wechsel mit Sabina, Trillium pendulum, Cinnamomum, Thlaspi bursa pastoris, Millefolium, Equisetum, Bovista und Viscum album gegeben werden. Bei Dermatopathien sind Vinca minor, Viola tricolor und Juglans regia die geeigneten Wechselmittel.

Angewandter Pflanzenteil:

Verwendet werden die braunen Sporen des schmarotzenden Pilzes (Schmidt, Wasicky, Thoms). Diese Angabe macht auch das HAB. (§ 4). Das „Teep“ wird aus den frischen Sporen hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:

0,6-1,5 g des Fluidextraktes (Hager).

1-2 Tabletten der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Ustilaginis maydis.)

In der Homöopathie:

dil. D 2.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt, doch treten bei höheren Dosen Vergiftungserscheinungen auf, vgl. Wirkung.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938

Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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