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Deutsche und andere Bezeichnungen

Echte Kamille,

Anthemis nobilis; Ormenis nobilis; Chamaemelum romana, Römische Kamille, Matricaria chamomilla

Nach Madaus:

Kamellen, Kamellenblome (plattdeutsch), Komellen (Krain: Gottschee), Karnill (Elsaß), Karmille (Schweiz), Gramille (Baden, Thurgau). Zahlreiche Benennungen sind volksetymologisch (z. B. an Kuh und Melde, Kammer, Kummer) angelehnt, z. B. Kühmelle, Kumälle (Thüringen), Kumölln (Egerland), Kammerblumen (Nordthüringen), Kummerblumen (Ruhla). Besonders dem Ostmitteldeutschen sind folgende Formen eigen: Hermel (z. B. Meißen, Nordböhmen), Hälmerchen, Hälmrichen, Hermichen (erzgebirgisch), Hermeisel, Hermeizel (Nordböhmen), Harmchen (Altenburg), Hermannl, Hermännln (Nordböhmen). Alle diese Bezeichnungen gehen wohl auf “Kamille” zurück und sind teilweise volksetymologisch (Anlehnung an den Personennamen Hermann) umgebildet. Ursprünglich für die Römische Kamille galten Romer (Ostpreußen), Römerei, Riemerei (Schlesien). Nach dem Geruch heißt die Kamille Äpfelblümli (Baden), Äpfel-Chrut (Bern, Graubünden), Öpfelbluemli (Luzern), Moschkaitreashle, Muskatblume (Krain). Die Pflanze wird bekanntlich allenthalben im Volke zu einem Tee (besonders bei Krankheiten der “Mutter”) verwendet, daher Teeblom (Selsingen bei Stade), Moderkraut (untere Weser), Muttakraut (Egerland), Mueterreashlain, Mutterblume (Krain).

Pflanzenfamilie

Asteraceae

Wirkung

ungiftig

Vorkommen

Europa, Australien, Nordamerika

Nutzung

Pflanzenteile:

Blätter, Blüten, Samen

Ernte:

Mai bis September

Pflanzenheilkunde:

  • antibakteriell, austrocknend, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schmerzlindernd, schweißtreibend, tonisierend
  • Erkältung, Fieber, Halsentzündung, Mandelentzündung, Nebenhöhlenentzündung, Grippe, Asthma, Husten, Lymphknoten-Schwellungen
  • Mundschleimhautentzündung, Zahnfleischentzündung, Mundgeruch, Blähungen, Aufstoßen, Sodbrennen, Magenkrämpfe, Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür, Reizmagen, Darmschleimhautentzündung, Zwölffingerdarmgeschwür, Darmkoliken, Durchfall, Verstopfung, Reizdarm
  • Blasenschwäche
  • Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Nervenschmerzen, Neuralgien, Nervosität, Stress
  • Menstruationsbeschwerden, Menstruation fördernd, Weißfluss, Unterleibserkrankungen, Muttermilch fördernd
  • Allergien, Wunden, entzündete Wunden, Geschwüre, Ekzeme, Juckreiz, Furunkel, Hämorrhoiden, Hautunreinheiten, Erysipel, Gürtelrose, Schnupfen, Gesichtsrose, Afterjucken
  • Ischias, Hexenschuss, Gicht, Rheuma

Verarbeitung: Tee oder Tinktur, Salbe (“Kamille statt Pille”!)

Römische Kamillenblüten = Anthemidis Flos = Flores Chamomillae romanae

Sie stammen von einer anderen Kamillengattung (Anthemis nobilis) als die echte Kamille. Die in Süd- und Westeuropa wild wachsende und kultivierte Römische Kamille enthält ähnliche Bestandteile wie die echte Kamille, ist dieser jedoch an Wirkung nicht ganz ebenbürtig. Näheres siehe bei Kamillenblüten. Abkochungen von Römischer Kamille werden in der Kosmetik zur Pflege von blondem Haar verwendet.

Kamillenblüten = Matricariae Flos = Flores Chamomillae

Heilanzeigen: Innerlich: Magen- und Darmkrämpfe, Magengeschwür, Blähungen, Magenschleimhaut- und Darmentzündungen. Zur Inhalation bei Bronchitis, Schnupfen und Rachenentzündungen. Äußerlich zu Umschlägen bei Hautverletzungen und Entzündungen (Furunkel), zu Sitzbädern bei Hämorrhoiden und Ausfluss.

Zubereitung/Anwendung: Man überbrüht 1 Teelöffel voll Kamillenblüten in einer Tasse mit kochendem Wasser und lässt bedeckt 5 Minuten ziehen. Der Tee soll bitter oder mit Süßstoff gesüßt 3-mal täglich getrunken werden, bei Magengeschwür und Magenschleimhautentzündung kurmäßig während einiger Wochen zwischen den Mahlzeiten. Anwendung auch als Rollkur morgens vor dem Aufstehen, wobei man nach dem Trinken einer Tasse Tee je 5 Minuten auf Rücken und Bauch und den beiden Seitenlagen verbringt. Zur Inhalation und zu Umschlägen nimmt man die gleiche Menge Droge.

Da die ätherischen Kamillenwirkstoffe leider nur unvollständig in einen wässrigen Teeauszug übergehen, sind alkoholische Extrakte mit 40—60%igem Weingeist in Form industrieller Fertigpräparate noch besser wirksam, z.B. 30 Tropfen Kamillosan pro Tasse. Einen alkoholischen Extrakt kann man auch selbst bereiten: 1 Teil Blüten plus 10 Teile Kornschnaps eine Woche unter mehrfachem Umschütteln ansetzen, Tuch abgießen und die Blüten darin auspressen.

Homöopathie:

Nach Clarke:

Asthma (durch Zorn). Aufstoßen. Augen: Blepharitis; Ophthalmie. Blähungskolik. Blepharospasmus. Dentitio. Diarrhoe. Dysmenorrhoe. Dyspepsie. Empfindlichkeit. Erregung. Erysipel. Schreien beim Erwachen. Fehlgeburt. Fieber. Flatulenz. Störungen bei der Geburt; Nachwehen. “Hysterische”Gelenke,  (Schmerzen ohne pathologischen Befund). Geschwüre. Gicht. Hernien. Husten. Ikterus. Influenza. Ischialgie. Folgen von Kaffee. Katarrh. Keuchhusten. Kolik. Konvulsionen. Kopfschmerzen. Krämpfe. Krupp. Lienterie. Magenübersäuerung. Mastitis. Menstruationsstörungen. Milchfieber. Miliaria. Mumps. Neuralgie. Ohnmachtsanfälle. Ohrenschmerzen. Parotitis. Perichondritis. Peritonitis. Schwangerschaftsbeschwerden. Rheumatismus. Speichelfluß (nachts). Schreien. Spasmen. Sprachstörungen. Strophulus (Juckpöckchen). Uteruserkrankungen. Wundheit. Gerötetes Zahnfleisch. Zahnschmerzen. Zorn.

Hausgebrauch:

Die Samen haben einen aromatisch süßlichen Geschmack, gut für Panaden (Geflügel).

Magie, Rituale:

Vertreibt geräuchert böse Geister und hilft, den Geldbeutel zu füllen.

Geschichten, Erzählungen

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