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Basilienkraut, Labiatae, frische Blätter.

Name:

ócimum basílicum L. (= Basilicum indicum et cetratum Rumph.). Basilie, Basilge, Basilikum, Basilgram, Basilienkraut, Presilgenkraut, Braunsilge, Braunsilze, Bronsilke, Nelkenbasilie, Königskraut, Königsbisam. Französisch: Basilic, basilie, herbe royal, oranger des savetiers, frambasin; englisch: Basil, sweet, basil; italienisch: Basilico, bassilico; in Indien: Nazbo, labza, vidudipattri; dänisch: Basilkum, Basiliken; polnisch: Bazylja; russisch: Bazilik; tschechisch: Bazalka; ungarisch: Bazsalykum.

© Gisa, Basilicum

© Gisa, Basilicum

© Gisa, Basilicum

© Gisa, Basilicum

© Gisa, Basilicum

© Gisa, Basilicum

Verbreitungsgebiet

Eingeschleppt und eingebürqert im südl. Asien, im nordöstl. Afrika, im tropischen Amerika. Sonst überall angebaut.

Wiki: Die Herkunft des Basilikums ist heute nicht mehr feststellbar. Als Herkunftsgebiet wird Nordwest-Indien vermutet. In Vorderindien wurde Basilikum bereits rund 1000 v. Chr. als Gewürz-, Heil- und Zierpflanze kultiviert. Funde in Pyramiden belegen den Anbau in Ägypten bereits im Altertum.

Namensursprung:

Ocimum, griechisch χιμον (ókimon), ist der Name einer nicht mit Sicherheit feststellbaren Ocimumart bei Theophrast, Hippokrates, Dioskurides usw. Der vielleicht auch mit χινος (ákinos) verwandte Name wird meist von ζειν (ozein) = riechen, oft auch von ξς (oxýs) = scharf abgeleitet. Basilicum kommt vom griechischen βασιλιχς (basilikós) = königlich, welches wieder von βασιλες (basileus) = König, im Altertum Beinamen verschiedener Pflanzen, wie der Walnuß, einer Schlingpflanze usw., abgeleitet wird.

Botanisches:

Das in Vorderindien beheimatete einjährige Kraut ist heute auch in Asien, Afrika und im tropischen Amerika wild anzutreffen und wird schon seit langer Zeit in den gemäßigten Zonen als Ölpflanze kultiviert. Basilicum wird bis zu 40 cm hoch und verzweigt sich buschig. Seine Blätter sind langgestielt, eiförmig, schwach gezähnt oder auch fast ganzrandig und tragen beiderseits Spaltöffnungen, auf der Oberseite etwas spärlicher. An den oberen Stengelteilen oder den Zweigenden stehen die weißen, purpur- oder mehrfarbigen Blüten in achselständigen Trugdolden. Die zweilippige Blumenkrone hat eine vierspaltige Ober- und eine ungeteilte Unterlippe. Blütezeit: Juni bis in den Herbst. – Das Kraut riecht angenehm aromatisch. Matthiolus führt als Eigenart der Pflanze an, daß sie nicht gegen Abend, sondern am Mittag, zur Zeit der größten Sonnenhitze, begossen sein wolle, und daß sie, in Wasser gesetzt, lange Zeit darin wie in der Erde grüne, blühe und sogar fruchte.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Kultur des Basilienkrautes und seiner Verwandten ist in Indien, wo es unter dem Sanskritnamen „Arjaka“ schon im Sutna-sthana erwähnt wird, und in Ägypten (Kranzfunde in den Pyramiden) sehr alt. Auch in Griechenland war es schon im Altertum bekannt und wird öfters in den hippokratischen Schriften genannt. Allerdings läßt sich nicht feststellen, welcher Art oder Abart das „χιμον“ (okimon) der Griechen angehörte. Nach Sprengel ist auch die Pflanze „Acinos“ des Dioskurides eine Art von Ocimum mit behaarten, wohlriechenden Blättern. In der römischen Kaiserzeit erfreute sich das Ocimum einer steigenden Beliebtheit nicht nur als Heil- und Gewürz-, sondern auch als Gartenzierpflanze. Doch findet man den Namen Ocimum in den römischen Schriften unter zwei verschiedenen Bedeutungen. Erstens bedeutet Ocimum eine Gartenpflanze, die bei Varro, Columella und Plinius oft genannt wird, zweitens ein Futter für Pferde und Rinder, das nach Plinius aus mehreren grün abgeschnittenen Kräutern bestand. Die Gartenpflanze soll unser Ocimum basilicum sein. Das Blatt wurde als Aromatikum, Fiebermittel und Gewürz usw., der Saft bei Ohrenentzündung verwendet. Bekannt war auch die Anwendung gegen Schlangenbisse und Skorpionstiche. Celsus benützt die Pflanze als harntreibendes, abführendes, erweichendes und zerteilendes Mittel.

In Deutschland ist das Basilienkraut mindestens seit dem 12. Jahrhundert in Kultur. Schon Albertus Magnus, Konrad v. Megenberg und später, im 16. Jahrhundert, Fuchs, Bock usw. kannten ein großes und ein kleines Basilikum. Sehr verbreitet war im Mittelalter der Glaube, daß, wenn man Basilienkraut zwischen zwei Steinen zerriebe und ein Gefäß darüber stürze, in diesem Skorpione wüchsen. Camerarius erzählt folgende auf diesen Glauben bezügliche Anekdote: „Die von dem Herzog von Mailand arg bedrängten Genueser schickten zu diesem den Rechtsgelehrten Francesco Marchio, der dem Herzog eine Handvoll Basilienkraut verehrte. Auf die Frage, was dies bedeute, erklärte er, das Kraut habe solche Eigenschaft, daß es bei leichter Berührung einen lieblichen Geruch verbreite, bei zu starkem Druck aber Skorpione entspringen lasse.“ Matthiolus berichtet von der von ihm selbst gemachten Erfahrung, daß Skorpione sich mit Vorliebe in der Nähe von Basilikum-Standorten aufhalten, andererseits, daß das Essen von Basilikumkraut unempfindlich gegen Skorpionstiche mache. (Vielleicht ließe sich hier – in der Annahme, daß die Pflanze die Skorpionausscheidungen mit aufnimmt und verarbeitet – auf eine Bildung von Immunstoffen schließen.) Die Anwendungsweise war im Mittelalter dieselbe wie im Altertum; als besonders heilkräftig galt das Kraut und das daraus destillierte Wasser bei Nervenschwäche. Basilikumöl scheint seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in Gebrauch gewesen zu sein, denn es ist in der Frankfurter Taxe vom Jahre 1582 unter den ätherischen Ölen aufgeführt. Destilliertes Basilikumwasser wurde schon im 15. Jahrhundert angewendet.

Basilienkraut wird als Suppengewürz, zum Einlegen von Gurken und anderem Gemüse, als Pulver zu Pasten und Würsten viel gebraucht.

Wirkung

Schon von Hippokrates wurde das Basilienkraut als stuhlregulierendes Mittel gegen Schwindsucht und langanhaltendes Erbrechen gebraucht. Paracelsus verordnet es jungen Frauen zur Steigerung der Fruchtbarkeit.

Zahlreiche gute Wirkungen werden dem Kraut von Lonicerus nachgerühmt, der es als magenerwärmendes, verdauungsförderndes, diuretisches, resolvierendes, gehirn- und herzstärkendes, uterusreinigendes und geburtsförderndes Mittel anführt und es außerdem gegen Lungenleiden, Asthma, Husten, Stockschnupfen, Tenesmus ani, innere Brüche, Schwindel und Melancholie anwenden läßt.

Diesen Indikationen fügt Matthiolus noch Vermehrung der Milchsekretion, für äußerlichen Gebrauch Ohnmacht und Augenentzündungen zu.

Unter die äußerlichen „Haupt- und Mutterkräuter“ wird Basilicum von v. Haller gezählt, der ihm eine nervenstärkende, leicht betäubende und schmerzstillende Kraft zuschreibt, aber vor zu reichlicher Anwendung warnt, die Kopfschmerzen hervorrufen könne.

Bei Osiander findet es nur Erwähnung als Bestandteil der Hamburger Aalsuppe, die nach ihm sexualstimulierende Eigenschaften haben soll.

Bei v. Hallers Nachfolgern scheint Basilicum in nicht so reichem Maße angewandt worden zu sein, denn man vermißt es in deren Ausführungen. Nur in der Volksmedizin spielte es als Galaktagogum und zur Behandlung von chronischer Obstipation und Meteorismus eine Rolle.

In neuerer Zeit empfiehlt es Bohn als erfolgreiches Mittel bei katarrhalischen Entzündungen, insbesondere der Harnröhre, und bei Gonorrhöe.

Meyer nennt Basilienaufgüsse bei chronischer Nephritis, als Galaktagogum und als beruhigendes Mittel bei nervösen Zuständen.

Leclerc nennt den Infus oder die Essenz gegen die bei nervöser Dyspepsie auftretenden gastrischen Spasmen.

Cadéac und Meunier schreiben dem ätherischen Öl die Eigenschaft zu, die Aktivität der zerebro-spinalen Innervation herabzusetzen. Nach ihnen muß es zu den betäubenden ätherischen Ölen gerechnet werden, doch wie die meisten der letzteren regt auch das Basilienöl mehr oder weniger den Organismus erst an, ehe es ihn hemmt.

Weiterhin wird die Pflanze als Wundheilmittel und Gurgelmittel angewendet. Der hauptsächlich wirkende Bestandteil der Basilie ist das ätherische Öl mit Cineol, Methylchavicol und Linalool. Vollmer stellte einen Gerbstoffgehalt um 6% fest. Balansard fand neben geringen Mengen Glukosid auch 0,13% saures Saponin.

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Dänemark: Innerlich das Kraut als schleimlösendes Mittel bei Brustkrankheiten, als Diuretikum und Emmenagogum, die Samen als Herztonikum und bei Ohnmachten; äußerlich die Samen bei rissigen Lippen und entzündeten Brustwarzen, das Kraut zu Schwitzbädern.

Italien: Gegen nervöse Dyspepsie.

Ungarn: Gegen Katarrh, Geschwüre und Brustbeklemmung, ferner als Diuretikum.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Basilicum ist in erster Linie als Karminativum und Stomachikum indiziert. Es wird als solches verwandt gegen Flatulenz, Meteorismus, chronische Gastritis, Enteritis, gastro-intestinale Vergiftungserscheinungen, Obstipation, Magenkrämpfe und Vomitus. – Doch hat sich Basilicum auch bei anderen katarrhalischen Erkrankungen und Schleimhautentzündungen, insbesondere bei denen des Urogenitaltraktus wie chronischer Cystitis (hier gab Mühlschlegel in verschiedenen Fällen D 3 mit deutlichem, einwandfreiem Erfolg), Nephritis, Harnbrennen, Gonorrhöe, Epididymitis und Fluor albus, ferner bei Lungenerkrankung, Tuberkulose, Tussis und Pertussis bewährt. Auch als Gurgelmittel wird es gebraucht. Weniger häufig wird es als Galaktagogum und Aphrodisiakum verordnet. Die äußere Anwendung der Basilicumblätter gegen Verletzungen aller Art und schlecht heilende Wunden (auch von anderer Seite bei Eiterungen und Fisteln genannt) empfiehlt Hüttner, der nach dem Gebrauch von Umschlägen mit in Kornschnaps angesetzten Basilicumblättern nie eine Sepsis hat eintreten sehen.

Als Wechselmittel können bei Blähungen und Gastropathien Anisum, Carum carvi, Nux vomica, Thymus, Natrium phosph. und Carbo veg. erfolgreich gegeben werden. Gern wird es auch in Mischungen gegeben, z. B. als Basilicum Oligoplex. über die Wirkung dieser Mischung schreibt mir Atzrott, Berlin: „Seit 2 Jahren größte Erfolge mit Basilicum Oligoplex bei Cholecystitis acuta, Cholangitis, Ikterus gravis, eingeklemmten Gallensteinen, Kolik (Cholelithiasis). Es wirkt besonders bei Zuständen, die mit Krampfzuständen des Magens einhergehen. Der Erfolg war meist eklatant. Es wirkt wohl von der Schleimhaut des Magen-Darmtraktus aus.“

Angewandter Pflanzenteil:

Lonicerus und Matthiolus erwähnen beide die Verwendung von Blättern, Kraut und Samen.

v. Haller berichtet, daß die Samen noch häufiger verwendet würden als das Kraut.

Geiger kennt nur den Gebrauch des Krautes und erwähnt die Samen nur als ehedem gebräuchlich.

Buchheim und Bohn, Buchheister und Ottersbach sowie Thoms sprechen nur vom Kraut, dagegen führen Mertes, Schulz und Kroeber neben dem Kraut auch die Samen an, und zwar läßt Kroeber die Essenz aus dem Kraut machen, die Samen aber zu Aufkochungen verwenden.

Nach Dragendorff sind Blätter und Früchte im Gebrauch.

Das Öl wird, wie Zörnig angibt, aus dem Kraut gewonnen, das am besten zur Blütezeit gesammelt wird.

Thoms nennt dieselbe Sammelzeit.

Das „Teep“ wird aus frischen Pflanzen bereitet, die im Juli bis August geerntet werden. Auch zur Herstellung der Essenz nach dem HAB. wird die frische Pflanze genommen (§ 3).

Herba Basilici ist offizinell in Frankreich, Venezuela und Mexiko.

Dosierung:

Übliche Dosis:

5-6 Tropfen der Essenz täglich (Leclerc);

2 Teelöffel voll (= 3,6 g) zum heißen Infus täglich;

15-30 g auf 100 g Wasser als Infus (Rost-Klemperer).

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)

In der Homöopathie:

Ø bis dil. D 1, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Bei Meteorismus und Flatulenz:

Rp.:

Hb. Basilici 30 (= Basilienkraut)
D.s.: 1 Teelöffel auf 1 Glas Wasser zum heißen Infus. 2 Glas täglich.

Bei gastrischen Spasmen:

Rp.:

Basilici Ø 10
D.s.: 5-6 Tropfen auf einem Stück Zucker nehmen.

Bei chronischer Nephritis (nach Meyer):

Rp.:

Fol. Betulae 60 (= Birkenblätter)
Hb. Solidaginis virgaur. (= Goldrutenkraut)
Hb. Ocimi basilici  aa  20 (= Basilienkraut)
M.f. species.
D.s.: 1 Eßlöffel mit 1 Tasse Wasser aufgießen, dreimal täglich 1 Tasse trinken. Zubereitungsvorschlag des Verfassers: 3 Teelöffel voll auf 1 1/2 Glas Wasser
vgl. Zubereitung von Teemischungen
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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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