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Von Mallotus philippinensis, Euphorbiaceae.

Name:

Mallótus philippinénsis Müll.-Aarg. (= Rottlera tinctoria Roxb., = Croton philippinensis Lam.). Kamala.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Jaua v. die gesamte Inselwelt. sowle Nord und Ostaustralien.

Namensursprung:

Mallotus wird vom griechischen μαλλτος (mallotos) = langwollig wegen der meistens mit langen, weichen Stacheln besetzten Früchte abgeleitet. Kamala oder Kamela ist indischen Ursprungs; die außerdem früher in Europa gebrauchte Bezeichnung Kapila-podi soll aus dem Sanskrit stammen und roten Staub bedeuten (Kapila = mattrot, podi = Staub).

Botanisches:

Das Verbreitungsgebiet des kleinen, zweihäusigen Baumes erstreckt sich über ganz Indien, Ceylon, den ostindischen Archipel bis nach Australien. Die wechselständigen, gestielten Blätter sind oberseits kahl und unterseits filzig. Seine kleinen Blüten und kirschgroßen Kapselfrüchte sind filzig behaart und mit roten Drüsen besetzt. Die Drüsen und Haare der Früchte stellen die eigentliche Droge dar. Um die Droge zu gewinnen, werden in Vorderindien die rot gefärbten Fruchtkapseln während der Frühlingsmonate gepflückt und über Sieben geschüttelt.

Geschichtliches und Allgemeines:

Der Baum ist in Indien schon lange bekannt und muß im religiösen Kulte eine Rolle gespielt haben, da er bereits im Kausitaki-Sutra, einem Werke über religiöse Gebräuche aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., mehrfach erwähnt wird. Auch die Verwertung der Früchte und Drüsen in der Seidenfärberei ist eine sehr alte, wie Susruta und Bhava berichten. Der Gebrauch von Kamala als Anthelmintikum geht bei den arabischen Ärzten bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die erste Abbildung unter dem Namen „Ponnagam“ lieferte Rheede in dem „Hortus malabaricus“. Die anthelmintische Wirkung der Droge stellte Irvine in Kalkutta im Jahre 1841 fest. Auf die Empfehlung von Hagen und Drosche wurde sie dann auch in Deutschland eingeführt und im Jahre 1871 in die Pharmacopoea Germanica aufgenommen. Außer als Anthelmintikum wurde Kamala auch äußerlich zu Einreibungen gegen Flechten verwendet.

Wirkung

Die anthelmintische Wirkung der Kamala, die man in Indien schon lange als Arzneimittel – gegen Würmer, aber auch gegen Skabies, Herpes und Ringwurm – anwandte, wurde in Europa erst 1841 (vgl. Geschichtliches) bekannt.

Clarus zitiert mehrere Ärzte, die Bandwurmkuren mit Kamala erfolgreich durchführten, wie Mackinnon, der sie für sicherer und angenehmer als Koso und Terpentinöl hält, Anderson, Gordon, Corbyn, Cardon und Leared.

Nach Kobert erstreckt sich die anthelmintische Wirkung auch auf Spul- und Mastdarmwürmer.

Trendelenburg schreibt, daß Kamala „recht sicher gegen Bandwürmer wirke“. Da es zugleich abführt, ist die Verordnung eines Abführmittels nach der Kur nicht nötig.

Chopra und Chandler halten es als mildes Bandwurmmittel besonders für Kinder und schwächliche Personen geeignet, bei denen der Gebrauch von Filix mas nicht ratsam erscheint.

In größeren Dosen verursacht Kamala Diarrhöen (nach persönlicher Mitteilung auch blutige), Nausea und Koliken, seltener Vomitus. Im Gegensatz zu Filix mas und Chenopodium anthelmintikum sind wirkliche Vergiftungen in der Literatur nicht zu finden.

Nach Untersuchungsbefunden von Semper wirkt sie auf Frösche, Kaulquappen und Regenwürmer giftig, und zwar gleichen die Vergiftungssymptome den durch Filixstoffe erzeugten. Bei Dauerversuchen an Hunden rief Kamala Albuminurie hervor.

Die Droge besteht zu 47-80% aus Harzen, die als hauptsächlich wirksames Prinzip das Rottlerin enthalten. Das Rottlerin ist wie die Wirkstoffe von Filix mas und Flores Koso ein Phloroglucinderivat.

Durch Versuche wurde allerdings festgestellt, daß das Rottlerin wie auch ätherischer Kamalaextrakt zwar die gleiche qualitative, nicht aber die quantitative Wirkung haben wie die ganze Droge, die stärker wirkt. Der Untersucher glaubt diesen Befund darauf zurückführen zu können, daß die Droge vom alkalischen Darmsaft besser resorbiert wird, weil sie ihm eine größere Oberfläche bietet.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Kamala wird häufig als Bandwurmmittel verordnet, wirkt aber auch bei Askariden und Oxyuren. Allerdings muß erwähnt werden, daß den recht zahlreichen Mitteilungen über günstige Resultate mit Kamala als Taenifugium auch einige negative gegenüberstehen. Von manchen Autoren werden die negativen Ergebnisse auf Abnahme der Wirkung beim Lagern der Droge bezogen. Im allgemeinen erweist sich Kamala „Teep“ als sehr wirksam.

Als Wechselmittel bei Askariden wird Cina genannt. Bei Bandwurm Flor. Koso.

Angewandter Pflanzenteil:

Verwendet werden die Drüsen und Büschelhaare, die als prachtvoll rote Schicht die Fruchtkapseln der Mallotus philippinensis bedecken und etwa 11% der Gesamtmasse einer Frucht ausmachen. Das Kamalapulver muß den Anforderungen des DAB. entsprechen. Aus dieser Droge wird auch die homöopathische Urtinktur nach dem HAB. hergestellt (§ 4), ebenso das „Teep“.

Kamala ist offizinell in Deutschland und vielen anderen Ländern.

Dosierung:

Übliche Dosis:

10 g des Pulvers täglich (Meyer);

für Kinder 1,5-3 g (Klemperer-Rost);

6-12 g für Erwachsene, 2 g für Kinder (Mackinnon).

10 Kapseln (1 Packung) „Teep“ pur. für Erwachsene, 2-3 Kapseln für größere Kinder, 1 Kapsel für kleinere Kinder.

(1 Kapsel enthält 0,8 g Pflanzensubstanz. Gemäß der der Packung beigegebenen Gebrauchsanweisung empfiehlt es sich, erst mal eine Kapsel probeweise zu verordnen, um die Empfindlichkeit (Allergie) des Patienten gegenüber Kamala festzustellen. Tritt kein Brechreiz ein, so kann man nach 1-2 Stunden die Kur beginnen lassen.)

Da Kamala auch abführend wirkt, ist die Verordnung eines Abführmittels nach der Kur nicht nötig.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Als Taenifugium (nach Trendelenburg):

Rp.:

Kamalae 10

D.s.: Morgens einzunehmen.

Rezepturpreis ad scat. etwa -.61 RM.

Oder (nach Trendelenburg):

Rp.:

Kamalae 10

Pulpae Tamarindor. depurat.

Sirupi simpl.  aa  5

M.f. electuar.

D.s.: Morgens einzunehmen.

Rezepturpreis ad oll. tect. etwa 1.23 RM.

Oder (nach Hager):

Rp.:

Flor. Koso pulv. subt. 0,8

Kamalae 0,5

Elaeosacchar. Menth. 0,1

M. f. pulv. d. t. dos. X ad caps. amyl. D.s.:

10 Kapseln schlucken.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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