Deutsche und andere Bezeichnungen
Birke
Betula verrucosa Ehrh., Betula pendula Rotz, Betula alba L., Betula lobulata Kanitz, Betula rhombifolia Tausch, Betula major gilib.
Nach Madaus:
Bétula verrucósa Ehrh. (= Betula pendula Roth, = Betula alba L., ex parte, = Betula lobulata Kanitz, = Betula rhombifolia Tausch, = Betula major gilib.). Rauh-Birke, Weiß-, Hänge-, Harz- oder Gemeine Birke. Französisch: Bouleau, Bouleau verruqueux, B. commun, bouillard, bois à balais; englisch: birch; italienisch: Bula, betulla bianca, bedollo, bidillo, beola; dänisch: Birk; litauisch: Beržas; norwegisch: Bjerk; polnisch: Brzoza; russisch: Bierioza; tschechisch: Bříza bilá; ungarisch: Nyirfa.
Namensursprung:
Betula ist der Name der Birke bei den Römern, vielleicht gallischen Ursprungs, da Plinius von der Birke als „gallica arbor“ spricht. Der Name Birke ist in allen germanischen Sprachen weit verbreitet (althochdeutsch: bircha, biriha, angelsächsisch: beore, altnordisch: bjork). Der Name kommt nach Graßmann schon in dem altindischen bhûrgá-s vor für eine Art Birke, deren Rinde als Schreibmaterial benutzt wurde, und erscheint im litauischen berzas (vgl. oben) in gleicher Bedeutung wieder. Der Name stammt vermutlich aus der altindischen Wurzel bharg‘ (wovon bhargás = strahlender Glanz und bhrâg‘ = glänzen, hell sein kommt), zu der das gotische bairht-s (= hell) zu stellen ist, da der Baum nach seiner weißen leuchtenden Rinde benannt ist. So heißt z. B. die Birke im Altindischen auch citratvac, d. h. die mit hellstrahlender Rinde versehene. Verrucosa = warzig.
Pflanzenfamilie
—
Wirkung
ungiftig, aber bitter etc., + = schwach belastend, ++ = schwach giftig, +++ = mittelgiftig, ++++ = sehr giftig, evtl. tödlich
Bilder
Vorkommen
Lichte Wälder, Moor- und Heidegebiete. Gemäßigtes Asien östlich bis Japan.
Nutzung
Pflanzenteile:
Knospen, Blätter, Rinde, Blutungssaft
Ernte:
Knospen im Frühling, Blätter, Rinde, Saft im Sommer / Herbst
Pflanzenheilkunde:
Chronischer Cystitis, Lithiasis, Intermittens, unterdrückten Fußschweiße, Gicht, Rheuma, schmerzhafte Gelenkanschwellungen, Nierenleiden und Wassersucht
Die hl. Hildegard kannte nur die Birkenrinde als Wundverschlußmittel.
Lonicerus und Bock betonen die Heilwirkung des Birkensaftes bei Steinleiden und Gelbsucht, äußerlich gegen Mundfäule und Hautflecken. Allerdings weist Lonicerus darauf hin, dass auch dem aus Birkenlaub gebrannten Wasser die gleiche Wirkung zukomme.
Zur Herstellung eines Präparates empfiehlt Madaus, die frischen, kleinen Blatttriebe und die Rinde zu benutzen. Erstere enthalten ätherisches Öl, letztere Betulin (= Birkenkampfer).
Nach: J. Karl:
—
Nach HP Dr. Köhn:
—
Nach Liath:
Frische Birkenknospen, als Tee getrunken, lindern arthritische Beschwerden und chronischen Husten. Der wirksamste Teil der Birke sind jedoch ihre Blätter, die in Nieren- und Blasentees als harntreibende Komponente verwendet werden. Birkenblättertee und –saft wirkt blutreinigend, entgiftend und entwässernd, sollte jedoch bei Wasseransammlungen aufgrund eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit nicht eingenommen werden!
Birkenblätter werden nach Möglichkeit immer frisch verwendet, da sie beim Trocknen einen großen Teil ihrer Wirkstoffe abgeben.
Ein Absud aus Rinde und Blättern hilft bei hartnäckigen Hautleiden, wie auch bei Milchschorf, Haarausfall und anderen Problemen der Kopfhaut.
Verarbeitung: Tee, Abkochung, Tinktur, Küche, Kosmetik
Homöopathie:
Nach Clarke:
—
Hausgebrauch:
Saft, Sirup, Wein, Suppen, Saucen, Salate
Junge Blätter, roh oder als Salatbeigabe genossen, gelten in vielen Teilen Nordeuropas als Delikatesse.
Die getrockneten und gemahlenen Blätter können als Salzersatz verwendet werden. Das so gewonnene Salz ist bekömmlicher als Kochsalz, da es weniger als die Hälfte Natriumchlorid enthält.
Magie, Rituale:
Die tanzenden Blätter der Birke verweisen auf die Fröhlichkeit des Lebens. Ihr Blätterdach lässt viel Licht hindurch und ermuntert, besonders wenn wir melancholisch sind. Körperlich können wir sie dem Rheuma und der Gicht zuordnen. Sie bietet somit Beweglichkeit und Nachgiebigkeit. Birken sind Bäume, die oft als erstes ein Moor erobern und mit ihrem abwechslungsreichen Stamm für alle größeren Tiere eine gute Tarnung bilden. Mit Birkenreisig können wir gut putzen, denn er fegt alte Belastungen hinaus. Zu Anfang des Winters kann dies sehr hilfreich sein.
Gichtkranke in der vorderen Eifel müssen vor Sonnenaufgang schweigend zu einer Birke gehen, sie schütteln und sprechen:
„Birkenbaum, ich schüttle dich,
77erlei Gichten quälen mich,
Solang sollen sie in dir sein verbunden,
Bis meine 77erlei Gichten verschwunden.“
Geschichten, Erzählungen
In Skandinavien ist die Birke dem Gott Thor geweiht und steht für die Rückkehr des Frühlings. Als einer der ersten blühenden Bäume wird sie mit Neuanfang, Reinigung und Übergang (vom Winter in den Frühling) assoziiert.
Der klassische Maibaum ist eine Birke.